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Medizin

Neue Substanzklassen für Akuttherapie der Migräne in klinischer Prüfung

Mittwoch, 9. Oktober 2019

 /tonda55, stock.adobe.com

Stuttgart – Neue Substanzen könnten für Migränepatienten, bei denen die Einnahme von Triptanen kontraindiziert ist, eine Therapieoption sein. Das haben Experten auf der Jah­res­­tagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) Ende September in Stuttgart berichtet und diskutiert.

Für die Behandlung von Migräneattacken stehen laut Leitlinie für leichte bis mittel­schwe­­re Attacken Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure und Paracetamol und nichtsteroi­dale Anti­rheumatika zur Verfügung.

Patienten, die auf diese Therapie nicht ansprechen, beziehungs­weise unter schweren Migräneattacken leiden, werden mit Triptanen behandelt. Diese dürfen aber aufgrund ihrer gefäßverengenden Wirkung von vielen Patienten nicht eingenommen werden, zum Beispiel, wenn schwerwiegende vasku­läre Erkrankungen wie Angina pectoris oder andere vaskuläre Risikofaktoren vorliegen.

Um auch diese Patienten behandeln zu können, wurden zwei Substanzklassen (die Gruppen der „Ditane“ und der „Gepante“) entwickelt und befinden sich in der klinischen Prüfung.

Zur ersten Gruppe gehört Lasmiditan. Wie ein Triptan, ist auch diese Substanz ein Agonist am Serotonin 5-HT1F-Rezeptor, hat aber im Gegensatz zu dieser herkömmlichen Wirk­stoff­klasse keine vasokonstriktiven Eigenschaften (DOI 10.1177/0333102410370873). Die Substanz hat den DGN-Experten zufolge allerdings unangenehme zentrale Nebenwirkun­gen wie Benommenheit, Müdigkeit und Schwindel, die den praktischen Einsatz ein­schrän­ken.

Der zweite neue Ansatz zur Therapie der Migräneattacke sind kleine Moleküle, die als Antagonisten am CGRP-Rezeptor wirken, die sogenannte „Gepante“. In größeren rando­misierten, Placebo-kontrollierten Studien zur Behandlung akuter Migräneattacken wur­den Ubrogepant (DOI 10.1177/0333102416653233) und Rimegepant (DOI 10.1016/S0140-6736(19)31606-X) untersucht. Beide sind wirksamer als Placebo und haben im Gegensatz zu Lasmiditan nur geringe Nebenwirkungen.

Laut DGN scheinen Lasmiditan als auch die CGRP-Rezeptorantagonisten weniger wirksam zu sein als Triptane. „Aber dennoch sind sie für Patienten mit schwerer Migräne, bei de­nen Triptane kontraindiziert sind, eine lang ersehnte und wichtige Therapieoption“, er­klärte Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN, in Stuttgart. © hil/aerzteblatt.de

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Kommentare

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Avatar #798377
Moin-Sager
am Freitag, 15. November 2019, 17:08

Migräne

Lieber Wähnert,

leider ist Migräne keine monofaktorielle Erkrankung, ein Ödem ist, wenn überhaupt, nicht für den Migräneschmerz allein verantwortlich. Da Acetazolamid selbst bei veränderter Galenik bei Z.n. Schlaganfall (nur ein Beispiel) kontraindiziert ist, hätte dies das gleiche Problem wie die Triptane bei bestimmten vorbelasteten Patientengruppen nicht angewendet werden zu können. Warum also hier diese Neuentwicklung nicht zulassen?
Avatar #754496
Wähnert
am Mittwoch, 9. Oktober 2019, 19:54

Migräneschmerz

im Januar 2010 habe ich zur Behandlung des akuten Migräneschmerzes die Substanz Acetazolamid mit veränderter Galenik beim Dts.Patentamt angemeldet. Sehr effektiv, aber wohl zu preiswert.
LNS
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