Medizin
Gesunde Ernährung könnte depressive Symptome bei Studierenden lindern
Freitag, 11. Oktober 2019
Sydney – Ein 13-minütiges Video zur Ernährung, ein Korb mit gesunden Nahrungsmitteln und ein Gutschein für den Lebensmittelhändler haben in einer randomisierten Studie Studenten bewogen, sich gesünder zu ernähren. Das führte dazu, dass sich die depressiven Symptome der Teilnehmer reduzierten. Die Ergbenisse wurden in PLOS ONE publiziert (2019; doi: 10.1371/journal.pone.0222768).
Viele Patienten mit Depressionen ernähren sich ausgesprochen ungesund und es gibt Hinweise, dass dies nicht nur Folge der Erkrankung ist. Die klinische Neuropsychologin Heather Francis von der Macquarie University in Sydney kann in ihrer Publikation nicht nur auf epidemiologische Studien verweisen, nach denen eine ungesunde Ernährung mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko einhergeht.
Es gibt auch randomisierte kontrollierte Studien, in denen eine Ernährungsintervention die Symptome von Depressionen gelindert hat. Dazu gehört beispielsweise die SMILES-Studie, in der eine Ernährungsberatung die depressiven Symptome von älteren Erwachsenen (Durchschnittsalter 40 Jahre) deutlich abgeschwächt hat. Insgesamt 32,3 % der Patienten erreichten eine Remission gegenüber nur 8,0 % in der Kontrollgruppe (BMC Medicine 2017).
Francis hat jetzt in einer neuen randomisierten Studie eine Ernährungsintervention an 76 Studenten (Alter: 17 bis 35 Jahre) erprobt, die bei einer Eingangsuntersuchung durch eine erhöhte Depressivität (mehr als 7 Punkte in der „Depression, Anxiety and Stress Scale 21“) aufgefallen waren.
Die meisten Studenten nehmen die Empfehlungen der Diätassistentin an
Die Studierenden wurden nach dem Zufallsprinzip auf eine Interventionsgruppe und eine Kontrollgruppe verteilt. Der Interventionsgruppe wurde ein 13-minütiges Video gezeigt, in dem eine Diätassistentin sie zur Änderung ihrer Ernährungsgewohnheiten aufforderte (das Video konnten sie sich später auch online auf einer Website ansehen). Alle Teilnehmer erhielten zur Motivation einen Lebensmittelkorb mit gesunden Nahrungsmitteln sowie einen Einkaufsgutschein über umgerechnet 60 US-Dollar. Alle Teilnehmer wurden später noch zweimal von der Ernährungsberaterin angerufen, um sie zu motivieren. Die Kontrollgruppe erhielt keine Diätanweisungen. Die Teilnehmer wurden lediglich zu einer Nachuntersuchung nach 3 Wochen eingeladen.
Wie Francis berichtet, haben sich die meisten Studierenden an die Diätempfehlungen gehalten. Dies zeigten nicht nur die Antworten in einem Fragebogen. Die Forscher haben auch mit einem Spektralfotometer die Farbänderung der Haut gemessen, zu der es infolge der gesteigerten Aufnahme von Flavonoiden kommt. Flavonoide sind Farbstoffe in Obst und Gemüsesorten, die den Teint verändern.
Die Ernährung hatte sich günstig auf die depressiven Symptome ausgewirkt. Im CESD-R („Center for Epidemiological Studies Depression scale“) kam es zu einem Rückgang von 20,56 auf 14,62 Punkte, während der Wert in der Kontrollgruppe von 20,28 auf 20,81 leicht anstieg. Auch in den 3 Komponenten des DASS (Depression Anxiety and Stress Scale) zu Depressionen, Ängsten und Stress kam es zu einer Besserung.
Die Autoren kontaktierten 33 Teilnehmer der Diätberatung nach 3 Monaten erneut. Zwar hatten nur 21 Patienten sich (ohne weitere Essensgutscheine) weiter an die Empfehlungen gehalten. Bei diesen Patienten war laut Francis jedoch weiter eine günstige Wirkung auf die depressiven Symptome nachweisbar. © rme/aerzteblatt.de
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