Medizin
Antiphospholipid-Syndrom: Rivaroxaban keine Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten
Mittwoch, 16. Oktober 2019
Barcelona –Das direkte orale Antikoagulans Rivaroxaban, das Patienten regelmäßige Laborkontrollen und Einschränkungen in der Ernährung erspart, hat in einer randomisierten Studie in den Annals of Internal Medicine (2019; doi: 10.7326/M19-0291) Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom nicht so effektiv vor weiteren thromboembolischen Komplikationen geschützt wie ein Vitamin-K-Antagonist.
Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko auf arterielle und venöse Thrombosen, weil die Antikörper, die für die Autoimmunerkrankung verantwortlich sind, die Gerinnbarkeit des Blutes steigern. Patienten, die bereits ein thrombotisches Ereignis erlitten haben, wird in der Regel zu einer Sekundärprävention mit einem Vitamin-K-Antagonisten geraten.
Die Behandlung erfordert regelmäßige Laborkontrollen der Blutgerinnung, weil Nahrungsmittel und andere Medikamente die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten verstärken oder abschwächen können. Diese Nachteile bleiben den Patienten der Verordnung von direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) wie Rivaroxaban erspart. DOAK haben sich in den vergangenen Jahren in vielen Indikationen als gleichwertig zu Vitamin-K-Antagonisten erwiesen.
In einer randomisierten Studie wurde untersucht, ob Rivaroxaban in der Sekundärprävention Vitamin-K-Antagonisten ersetzen kann. An sechs Kliniken in Spanien wurden 190 Patienten auf die Behandlung mit Rivaroxaban oder eine dosisangepasste Behandlung mit einem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) randomisiert. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war die Zahl der thromboembolischen Ereignisse. Der primäre Sicherheitsendpunkt war das Auftreten schwerer Blutungen.
zum Thema
- Abstract der Studie in Annals of Internal Medicine
- Pressemitteilung des American College of Physicians
- EULAR-Leitlinie
Deutsches Ärzteblatt print
- Sekundärprävention bei Antiphospholipidsyndrom: Die klinische Wirksamkeit von Rivaroxaban ist unklar
aerzteblatt.de
Wie Josep Ordi-Ros von der Vall d’Hebro´n Universität in Barcelona und Mitarbeiter berichten, kam es innerhalb von 3 Jahren in der Rivaroxaban-Gruppe bei 11,6 % der Patienten zu einem thromboembolischen Ereignis gegenüber nur 6,3 % der Patienten, die Vitamin K-Antagonisten eingenommen hatten.
Die Risk Ratio von 1,83 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,71 bis 4,76 zwar nicht signifikant. Die vor Studienbeginn festgelegte Noninferioritätsmarge von 1,4 wurde jedoch klar verfehlt. Damit kann Rivaroxaban nach Ansicht von Ordi-Ros für Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom nicht als Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten eingestuft werden.
Im Sicherheitsendpunkt wurden keine signifikanten Unterschiede gefunden. In der Rivaroxaban-Gruppe kam es bei 6 Patienten (6,3 %) und in der Kontrollgruppe bei 7 Patienten (7,4 %) zu schweren Blutungen. Die Risk Ratio betrug 0,86 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,3 bis 2,46. © rme/aerzteblatt.de
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