Vermischtes
Neue Empfehlungen zur Bewegungstherapie bei Krebserkrankungen
Donnerstag, 17. Oktober 2019
Heidelberg – Krebspatienten können vor, während und nach einer onkologischen Behandlung von einer gezielten Bewegungstherapie profitieren. Ein internationales Konsortium unter Beteiligung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg hat jetzt die verfügbaren Daten zur Wirksamkeit von Sport und Bewegung bei Krebs ausgewertet und Empfehlungen für Ärzte und Betroffene veröffentlicht.
„Trotz dieser positiven Erkenntnisse sind Bewegungsangebote für Krebspatienten in der Nachsorge noch längst nicht überall in Deutschland vorhanden und auch in den Leitlinien zur Nachsorge einzelner Krebsarten nur unzureichend verankert“, berichtet Joachim Wiskemann, Sportwissenschaftler und Leiter der Arbeitsgruppe Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am NCT Heidelberg und Universitätsklinikum Heidelberg.
Internationale Experten trafen sich daher im vergangenen Jahr in den USA zum „International Multidisciplinary Roundtable on Exercise and Cancer Prevention and Control“, organisiert vom American College of Sports Medicine (ACSM).
Während der zweitägigen Veranstaltung ging es darum, die Bewegungsempfehlungen für Krebsüberlebende basierend auf jüngsten Forschungsergebnissen zu überarbeiten. Als Vertreter für Deutschland war Wiskemann Teil der Expertenkommission. Die gewonnenen Ergebnisse sind jetzt erschienen.
Die Kommission kommt zunächst zu dem Schluss, dass körperliches Training und körperliche Tests für Krebsüberlebende sicher sind und dass jeder Betroffene Inaktivität vermeiden sollte.
Darüber hinaus erstellten die Wissenschaftler und Ärzte eine Liste von krebsbezogenen Gesundheitsbeeinträchtigungen wie Angstzuständen, depressiven Symptomen, Müdigkeit, körperlicher Leistungsfähigkeit, Lymphödemen und Lebensqualität, bei denen Bewegung mit hoher klinischer Relevanz einen therapeutischen Nutzen für den Patienten darstellt.
Dabei geben sie klare Empfehlungen für einzelne Krebsarten und die Bewegungsintervention differenziert nach Ausdauer- und/ oder Krafttraining, der Intensität, Dauer und Frequenz der Trainingseinheiten.
Die neuen Empfehlungen richten sich an Patienten und alle, die in die Betreuung von onkologischen Patienten eingebunden sind. Ein besonderer Fokus liegt auf bewegungstherapeutischen Berufsgruppen sowie Fitness- und Gesundheitsexperten.
Wiskemann kündigte an, sich gemeinsam mit dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) dafür einzusetzen, die Versorgung von Krebspatienten durch flächendeckende Bewegungsangebote in der Nachsorge zu verbessern. © hil/aerzteblatt.de

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