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Ärzteschaft

Schönheits­operationen bei Jugendlichen an psychologische Aufklärung binden

Donnerstag, 17. Oktober 2019

/picture alliance, imageBROKER

Düsseldorf – Rein ästhetisch motivierte und nicht indizierte Schönheitsoperationen und Behandlun­gen bei Minderjährigen sollten zwingend an eine vorherige psychologische Aufklä­rung gebunden sein. Das hat Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, heute angemahnt.

Dadurch könnten Eingriffe vermieden werden, die aus einem gestörten Selbstbild be­ziehungs­weise Körperbild oder aus sonstigen unrealistischen Erwartungen heraus erfolgen würde, sagte Henke in Düsseldorf.

Den Vorstoß Spahns für ein Werbeverbot für solche Schönheitsoperationen bei Kindern und Jugendlichen unterstützt Henke. Er regt zugleich an, das Werbeverbot gleichzeitig auch auf Preisausschreiben, Rabattaktionen, Spiele, Verlosungen oder vergleichbare Ver­fahren auszuweiten, mit denen für operative plastisch-chirurgische Eingriffe geworben würde.

Henke betonte zugleich, dass die meisten seriösen Fachärzte für ästhetische und plasti­sche Chirurgie schon heute Operationen und Behandlungen ohne medizinische Notwen­digkeit bei Jugendlichen unter 18 Jahren ablehnten.

Mit Sorge beobachte die Ärztekammer Nordrhein jedoch den Trend, dass Schönheitsope­rati­onen für viele Menschen mittlerweile so alltäglich geworden sind wie der Gang zum Friseur oder ins Fitnessstudio.

Nicht wenige, vor allem junge Erwachsene, so Henke, gingen von der irrigen Vorstellung aus, dass Schönheit käuflich sei und risikolos herbeigeführt werden könne. „Sie vergessen dabei, dass Schönheitsoperationen, je nach Art des Eingriffs, mit einem hohen gesund­heit­­lichen Risiko verbunden sind, das keineswegs bagatellisiert werden sollte“, mahnte Henke.

Spahn hatte gestern Pläne vorgelegt, mit dem Werbemaßnahmen für plastisch-chirurgi­sche Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit schon mit Blick auf Kinder unter 14 Jah­ren untersagt werden sollen. Es soll künftig generell für Jugendliche gelten, also auch für junge Leute ab 14 Jahre. Dabei geht es um alle Werbemaßnahmen, die sich „ausschließ­lich oder über­wiegend an Jugendliche richten“ – auch in sozialen Medien, hieß es.

Zustimmung signalisierte die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirugie (DGÄPC). „Als Fachgesellschaft würden wir ein Verbot der Werbung für ästhetisch-plas­tisch chirurgische Eingriffe gegenüber Jugendlichen und Kindern – wie es aktuell disku­tiert wird – zu 100 Prozent unterstützen“, sagte DGÄPC-Präsident Torsten Kantelhardt. © may/EB/aerzteblatt.de

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