Medizin
Japan: Kuhmilch in den ersten Lebenstagen führt häufiger zur Nahrungsmittelallergie
Mittwoch, 23. Oktober 2019
Tokio – Eine frühe Zufütterung mit Kuhmilch in den ersten drei Lebenstagen, eine in Japan weit verbreitete Praxis, hat in einer randomisierten Studie in JAMA Pediatrics (2019; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.3544) bei Säuglingen mit familiärer Prädisposition die Häufigkeit von Lebensmittelallergien im Alter von zwei Jahren deutlich erhöht.
Die meisten Geburtskliniken in Japan ermuntern die Mütter, ihre Kinder zu stillen. Doch vielerorts möchte man den Neugeborenen den Weg ins Leben ein wenig versüßen. Früher erhielten die Säuglinge in den ersten Lebenstagen ein wenig Zuckerwasser. Heute geben die Mütter ihren Säuglingen einige Milliliter Kuhmilch. Auch in Japan ist die Zahl der Nahrungsmittel-Allergien gestiegen, und die frühe Exposition mit Kuhmilch wird als ein möglicher Auslöser diskutiert.
Mitsuyoshi Urashima von der Medizinischen Universität Jikei in Tokio und Mitarbeiter haben zur Klärung eine randomisierte Studie durchgeführt. 312 Neugeborene, die aufgrund einer familiären Prädisposition ein erhöhtes Risiko auf eine Nahrungsmittelallergie hatten, wurden auf zwei Gruppen verteilt. In einer Gruppe erhielten die Säuglinge zusätzlich zur Muttermilch in den ersten drei Lebenstagen etwas Kuhmilch (weniger als 5 Milliliter pro Tag), in der anderen Gruppe war dies untersagt. Dort konnte bei Bedarf eine auf Aminosäuren basierte Ersatzkost gegeben werden.
Primärer Endpunkt war eine Sensibilisierung auf Kuhmilcheiweiß im Alter von zwei Jahren, definiert als eine IgE-Konzentration von 0,35 Allergen-Einheiten pro Milliliter. Dieses Kriterium erfüllten 24 Säuglinge (16,8 %) ohne Kuhmilchexposition und 46 Säuglinge (32,2 %) mit Kuhmilchexposition. Urashima ermittelt ein relatives Risiko von 0,52, das mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,34 bis 0,81 hoch signifikant war.
Unter einer klinischen Nahrungsmittelallergie litten am zweiten Geburtstag vier nicht exponierte Kinder (2,6 %) und 20 exponierte Kinder (13,2 %). Das relative Risiko betrug 0,20 (0,07 bis 0,57). Anaphylaktische Reaktionen waren bei einem Kind (0,7 %) gegenüber 13 Kindern (8,6 %) aufgetreten (relatives Risiko 0,08; 0,01 bis 0,58).
Für Urashima steht damit fest, dass zumindest Kinder mit einer familiären Prädisposition in den ersten drei Tagen keine Kuhmilch erhalten sollten. Eine Post-Hoc-Analyse ergab, dass das Risiko einer Sensibilisierung auch in den Wochen danach um so geringer war, je später Kuhmilch zugefüttert wurde. Die Studie zeigt, dass das richtige „Timing“ für die Entwicklung einer Toleranz wichtig ist. Wann der richtige Zeitpunkt für Kuhmilchproteine und andere Allergene gekommen ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Frühere Studien hatten gezeigt, dass eine zu späte Exposition das Risiko ebenfalls erhöht. © rme/aerzteblatt.de
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Säuglinge sollten, wenn es irgendwie möglich ist, mit Muttermilch genährt werden.
werden. Und dann - verlangt der Körper bis ins hohe Alter nach Milch und
wenn möglich auch nach Milchprodukten. In Gegenden in der Welt in denen es keine Milch gibt, fährt man zig Km ab und zu um Milch zu kaufen.
Die angeblichen Milch Allergiker sind m.E. Jene, deren Körper Milch
nicht kennt. Stattdessen wohl zuviel Wasser, Tee, Limonaden, Alkohol, Nikton, Drogen ...Zucker/Süsses. - Da kann der Körper nicht mehr richtig ticken.

Die gesündesten Menschen sind Jene, die lange gestillt worden sind.
Andere stillen, wenn es notwendig ist, weiter. Sofern die Mutter nicht abbaut/abmagert ...><
Wie genau sich das mit der Kuhmilch/Trockenmilch anstelle von Muttermilch verhält, wissen wir wahrscheinlich noch nicht genau.
Doch das auch der beste Ersatz immer nur ein Ersatz sein kann, ist klar.

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