Medizin
Neues Biologikum lindert Neurodermitis in Phase 2-Studie
Freitag, 25. Oktober 2019
Oxford– Der monoklonale Antikörper Etokimab, der den Botenstoff Interleukin 33 neutralisiert, hat in einer ersten klinischen Studie eine deutliche Linderung der Neurodermitis (Atopische Dermatitis) erzielt. Die in Science Translational Medicine (2019; 11: eaax2945) vorgestellten Ergebnisse haben den Hersteller zu einer Phase 3-Studie motiviert.
Die Atopische Dermatitis kann in den meisten Fällen topisch behandelt werden. Erst wenn die verschiedenen Salben, Lotionen und Cremes der Basistherapie die Störung der Hautbarriere nicht beheben und den quälenden Juckreiz nicht lindern, kommen immunsupprimierende Substanzen zum Einsatz. Früher mussten die Dermatologen auf Methotrexat, Ciclosporin und Azathioprin zurückgreifen, die nicht ohne Risiken sind. Vor 2 Jahren wurde mit Dupilumab das erste Biologikum zugelassen. Dupilumab hemmt die Rezeptoren für die Signalwege der Interleukine 4 und 13.
Etokimab könnte das 2. Biologikum sein, das bei der Atopischen Dermatitis wirkt. Der monoklonale Antikörper neutralisiert Interleukin 33. Dieses Zytokin wird von geschädigten Hautzellen freigesetzt und rekrutiert dann Abwehrzellen, die bei Menschen mit Atopischer Dermatitis eine Entzündungsreaktion verursachen, die die Hautbarriere stört und die nässenden, stark juckenden Läsionen verursacht.
Wie Graham Ogg vom Weatherall Institute of Molecular Medicine an der Universität Oxford jetzt an den 12 Patienten einer Phase 2b-Studie zeigen kann, stoppt Etokimab nicht nur die allergischen Reaktionen, zu der es nach einer Sensibilisierung etwa gegen Hausstaubmilben kommt. Der Interleukin 33-Antikörper verhindert auch, dass neutrophile Granulozyten, die „Fußsoldaten“ des angeborenen Immunsystems, in die Haut migrieren. Dies ist bei der Atopischen Dermatitis willkommen, da die Entzündung auch ohne allergische Reaktion durch das Kratzen der Patienten aufrecht erhalten wird.
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Bei allen Patienten wurde einmal die atopische Reaktion der Haut untersucht. Dazu wurde durch Injektion von Antigenen der Hausstaubmilbe (oder Kochsalz) und anschießendem Saugen eine Blase erzeugt, deren Flüssigkeit dann im Labor untersucht wurde. Dieser Versuch wurde 2-mal durchgeführt. Das 1. Mal hatten die Patienten 4 Tage vorher eine Placeboinfusion erhalten. Das2. Mal war ihnen 300 mg Etokimab infundiert worden. Der Vergleich der Blasenflüssigkeiten zeigte, dass Etokimab die entzündliche Reaktion (mit Migration der neutrophilen Granulozyten in die Haut) verhindert.
Zum anderen wurde der Hautzustand der Patienten begutachtet, denn das systemisch applizierte Biologikum wirkte auch an anderen Stellen der Haut.
Ergebnisse einer Phase-3-Studie werden für dieses Jahr erwartet
Die Patienten litten vor der Behandlung mit einem EASI-Score von 14 an einer mittleren bis schweren Atopischen Dermatitis. Der EASI-Score (Eczema Area and Severty Index) bewertet Ausdehnung und Schweregrad der Atopischen Dermatitis. Der Maximalwert des EASI liegt bei 72 Punkten. Ein Wert von 14 zeigt eine mittelschwere Neurodermitis an.
Nach Behandlung mit Etokimab kam es bei den meisten Patienten zu einer allmählichen Verbesserung: 29 Tage nach der Infusion war der EASI-Score bei 83,3 % der Patienten um die Hälfte gefallen (EASI50), bei 33 % sogar um 75 % (EASI75). Das deutet auf eine gute Wirksamkeit hin, was den Hersteller bereits zu einer Phase-3-Studie mit 300 Patienten veranlasst hat. Die Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorliegen. © rme/aerzteblatt.de
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Wie können wir Neurodermitis (Hauterkrankung) von allen Seiten behandeln?
Wir sollten aber zusätzlich auch den ganzen Menschen betrachten.
Also Ernährung (Kleinstnährstoffe), Psychosomatik, Reinigungsmittel, Kontaktgifte, Pflegemittel, Umweltgifte. usw.
Das unsere Ärzte nicht für diese Aufklärung zuständig sind ist uns allen klar.
Wir können aber versuchen, das Wissen in den öffentlichen Gesprächsraum zu bekommen.
So könnte man den einzelnen Personen bestimme Vorträge vorschlagen und diese können sich dann da weiter entwickeln und selber erforschen was hilft und was nicht.
Selbst Ärzte mit Studium und jahrelanger Praxis können nicht in allen Themen aktuell sein und nicht zu vergessenen ist gibt vieles was wir nicht kennen, erklären können.

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