Medizin
Brustkrebs endet bei Männern häufiger tödlich
Freitag, 25. Oktober 2019
Nashville/Tennessee – Weniger als 1 % aller Mammakarzinome treten bei Männern auf. Die Tumore werden später entdeckt als bei Frauen und offenbar nicht immer konsequent behandelt, was nach der Auswertung eines US-Krebsregisters in JAMA Oncology nicht vollständig erklärt, warum Männer den Brustkrebs seltener überleben (2019; doi: 10.1001/jamaoncol.2019.2803).
Die von 2 US-Fachgesellschaften geführte National Cancer Database verzeichnet für den Zeitraum von 2004 bis 2014 neben 1,8 Millionen Mammakarzinomen bei Frauen auch etwa 16.000 Erkrankungen bei Männern. Die männlichen Patienten waren älter (63,3 versus 59,9 Jahre) und die Tumore wurden häufiger in einem fortgeschrittenen Stadium III (14,0 versus 8,9 %) oder IV (5,8 versus 3,8 %) entdeckt. Dies dürfte ein wichtiger Grund dafür sein, dass Männer häufiger als Frauen (24,9 versus 16,0 %) am Brustkrebs starben.
Eine weitere Ursache vermutet die Epidemiologin Xiao-Ou Shu vom Vanderbilt University Medical Center im häufigeren Auftreten von rezeptorpositiven Tumoren (83,9 versus 74,7 %). Diese haben zwar eine bessere Prognose, weil mit der Hormontherapie eine effektive Behandlung zur Verfügung steht. Doch die Behandlung wird bei Männern (57,9 versus 70,2 %) seltener durchgeführt.
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Da die National Cancer Database sich aus den Krankenakten der Patienten speist, konnte Shu eine Vielzahl von Ungleichgewichten zwischen Männern und Frauen berücksichtigen. Doch am Ende blieb eine um 19 % erhöhte Gesamtsterblichkeit (Hazard Ratio 1,19; 95-%-Konfidenzintervall 1,16 bis 1,23) übrig, für die es derzeit keine Erklärung gibt. Shu vermutet, dass es in der Biologie der Tumore Unterschiede gibt, die in weiteren Studien untersucht werden müssten. © rme/aerzteblatt.de
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