Medizin
Neurotransmitter vermittelt Schmerzmittelresistenz bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Donnerstag, 7. November 2019
München – Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder Krebs in diesem Organ geht oft mit starken und anhaltenden Schmerzen einher. Sie sind schwer behandelbar, da viele Schmerzmittel dort nicht wirken. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) berichtet in einer Studie, warum die Schmerzbehandlung bei Krankheiten der Bauchspeicheldrüse so schwierig und häufig wirkungslos ist. Die Arbeit ist in EBioMedicine erschienen (doi 10.1016/j.ebiom.2019.07.055).
Die Arbeitsgruppe um Ihsan Ekin Demir von der Klinik für Chirurgie am TUM-Universitätsklinikum Rechts der Isar untersuchte Gewebeproben aus dem Kopfbereich der Bauchspeicheldrüse von 42 Patienten, die an einer chronischen Entzündung oder Krebs des Organs litten. Als Kontrollen dienten Gewebespenden von gesunden Personen.
Die Wissenschaftler bestimmten die Menge der wichtigsten dort wirkenden Neurotransmitter, die von Nervenzellen für die Kommunikation und Signalweiterleitung abgegeben werden. „Wir haben quasi ein Schmerzbotenstoffprofil für diesen Bereich der Bauchspeicheldrüse erstellt, dem bei der Schmerzentstehung und -wahrnehmung eine entscheidende Rolle zukommt“, erklärte Demir.
Es stellte sich heraus, dass die neuronale Stickstoffmonoxid-Synthetase (nNOS) in den Nerven des untersuchten Bauchspeicheldrüsengewebes der Patienten stark erhöht war. Sie ist für die Herstellung des Botenstoffs NO verantwortlich, der unter anderem bei der Schmerzbildung eine Rolle spielt. Insbesondere führt NO über die Bindung an seine Rezeptoren auf der Neuronenoberfläche zu einer Überaktivierung von Nervenzellen.
In einem etablierten Mausmodell für Bauchspeicheldrüsenkrankheiten setzten die Forscher anschließend einen spezifischen Hemmstoff ein, der das Enzym nNOS blockiert. Dieser Stoff ist laut der Arbeitsgruppe bereits experimentell zugelassen, darf aber noch nicht beim Menschen eingesetzt werden.
Das Team um Demir stellte fest, dass Mäuse, die den Wirkstoff erhielten, sehr viel weniger empfindlich auf Berührungen im betroffenen Bauchbereich reagierten als die Kontrolltiere. Die Forscher wollen nun erste präklinische Studien zu dem neuen Wirkstoff beginnen. © hil/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.