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Mobile Medizintechnik soll Versorgung von Unfallopfern verbessern

Donnerstag, 14. November 2019

/benjaminnolte, stock.adobe.com

Leipzig – Wissenschaftler des Innovationszentrums für computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Universität Leipzig wollen Handlungsabläufe am Unfallort und in der Klinik besser aufeinander abstimmen. Ihr Forschungsprojekt namens „Momentum“ nutzt die 5G-Infra­struktur, um Geräte im Krankenwagen zu synchronisieren und wichtige Kennwerte in die Notaufnahme zu senden, bevor der Patient dort eintrifft.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben, an dem 14 Partner beteiligt sind, mit 6,2 Millionen Euro. „Wir entwickeln eine Technologie, die alle Medizingeräte im Rettungswagen miteinander kommunizieren lässt. Zum anderen bringen wir die Patientendaten in kürzester Zeit in die Notaufnahme der Klinik, in die der Patient dann eingeliefert wird“, erläuterte Thomas Neumuth, Projektleiter und stellvertre­tender Direktor des ICCAS-Forschungszentrums.

Dabei sollen einige diagnostische Verfahren von der Klinik zum Einsatzort hin verscho­ben werden. So könnten die Rettungssanitäter oder der Notarzt beispielsweise schon einen Ultraschall durchführen und die Bilder unmittelbar ans Klinikum senden. Von dort könnten sie wiederum telemedizinische Unterstützung bei der weiteren Behandlung am Unfallort erhalten.

„Wir untersuchen im Projekt auch, wie gut sich 5G in einem abgeschlossenen System, hier dem Rettungswagen, eignet, um Medizingeräte miteinander zu vernetzen. Die gesammel­ten Daten werden mithilfe von 5G-Technologie aus dem Wagen in eine darüber liegende Infrastruktur übertragen, wo alle Informationen sinnvoll zusammengefasst und für die Ärzte in der Klinik visualisiert werden“, erklärt Max Rockstroh, Projektmitarbeiter am ICCAS.

Zum Projektstart stehen die Wissenschaftler vor zwei Herausforderungen. Sie müssen zunächst Medizingeräte unterschiedlicher Hersteller miteinander vernetzen. Hier hat das ICCAS bereits Vorarbeit geleistet: Es ist an der Entwicklung und Verbreitung der sogenan­nten IEEE11073-SDC Standardfamilie zur Medizingerätevernetzung beteiligt.

Zum anderen müssen die Wissenschaftler mit den Gegebenheiten vor Ort umgehen: Wäh­rend in der Stadt die Daten via LTE schnell ans Krankenhaus übermittelt werden können, sieht es mit der Mobilfunkabdeckung auf dem Land anders aus.

„Wir müssen Lösungen finden, wie wir mit schlechter Netzwerk-Infrastruktur vor Ort um­gehen und uns überlegen, welche Daten noch übertragen werden können. Vielleicht lässt sich dann nur die Herzrate an die Klinik senden und nicht die komplette EKG-Kurve“, so Rockstroh.

Partner des dreijährigen Projektes sind unter anderem die Universitäten Bremen und Lü­beck, die Universitätskliniken Leipzig und Schleswig-Holstein Lübeck, das Heinrich-Braun­-­Klinikum Zwickau und die Johanniter-Unfall-Hilfe. © hil/aerzteblatt.de

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