Medizin
Anpassung des Immunsystems mit außergewöhnlicher Langlebigkeit assoziiert
Mittwoch, 13. November 2019
Yokohama – Menschen, die über 110 Jahre alt werden – im Englischen als Supercentenarians bezeichnet – erfreuen sich im Laufe ihres Lebens meist guter Gesundheit. Eine mögliche Ursache für diese außergewöhnlich lange und gesunde Lebensspanne könnte ein besonders hoher Prozentsatz an T-Zellen sein, die infizierte oder entartete Zellen abtöten. Zu diesem Ergebnis kommen japanische Wissenschaftler in einer Studie, die in PNAS erscheinen ist (doi: 10.1073/pnas.1907883116).
Auffällig sei, so die Autoren um Kosuke Hashimoto vom RIKEN Center for Integrative Medical Sciences in Yokohama, dass es sich bei diesen T-Zellen um zytotoxische CD4-T-Zellen handele. Üblicherweise seien es nämlich T-Zellen, die das Oberflächenmolekül CD8 exprimieren, die zytotoxisch wirken.
Bei Menschen, die über 110 Jahre alt werden, scheine das Immunsystem seine Fähigkeit, Infektionen und Krebs zu bekämpfen, auch im Alter aufrecht erhalten zu können, schreiben die Forscher.
Hashimoto und seine Kollegen sequenzierten die RNA von mehr als 61.000 zirkulierenden Immunzellen von 7 Supercentenarians sowie 5 Kontrollen, die zwischen 50 und 80 Jahre alt waren. Die hochbetagten Teilnehmer wiesen in der Gesamtpopulation an T-Zellen einen beträchtlich höheren Prozentsatz an zytotoxischen CD4-T-Zellen auf als die jüngeren Kontrollen.
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Die Analyse der T-Zell-Rezeptoren von 2 der weit über 100-jährigen Teilnehmer zeigte außerdem, dass sich die CD4-T-Zellen durch massive klonale Vermehrung anhäuften. Die häufigsten Klonotypen machten dabei 15 bis 35 Prozent der gesamten CD4-T-Zell-Population aus.
Diese Ergebnisse könnten, so die Autoren, ein Hinweis darauf sein, wie sich das Immunsystem von Supercentenarians vor viralen Infektionen und der Entstehung von Tumoren schützt und den Menschen so eine außergewöhnliche Langlebigkeit bei guter Gesundheit verleiht. © nec/aerzteblatt.de
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