Medizin
Leitlinie zur Mukormykosebehandlung erschienen
Montag, 18. November 2019
Köln – Wissenschaftler der Universitätsmedizin Köln um Oliver Cornely haben eine Diagnose- und Behandlungsrichtlinie für die seltene Krankheit Mukormykose vorgestellt. Die Arbeitsgruppe um den Leiter des Europäischen Exzellenzzentrums für invasive Pilzinfektionen hat die Leitlinie in Abstimmung mit 74 Wissenschaftlern aus 33 Ländern entwickelt. Die Behandlungsrichtlinie wurde von Fachgesellschaften aus 53 Ländern angenommen. Sie ist in der Fachzeitschrift Lancet Infectious Diseases als Open-Access-Beitrag erschienen (doi 10.1016/S1473-3099(19)30312-3).
Mukormykose ist laut den Experten eine schwer zu diagnostizierende seltene Pilzerkrankung. Von einer Million Menschen erkrankt eine Person im Jahr an Mukormykose. Die Mortalität ist mit einer Rate von 50 bis 70 Prozent hoch. „Nachweislich verlieren derzeit mehr als 3.500 Menschen im Jahr ihr Leben, die Dunkelziffer nicht diagnostizierter Fälle ist hoch“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Mukormykose wird durch das Einatmen der Sporen bestimmter Schimmelpilze oder deren Eindringen über eine Hautverletzung verursacht. Betroffen sind vor allem Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes mellitus sowie immungeschwächte Patienten.
„Mukormykose kann fortschreitend die Nasennebenhöhlen zerstören und die Knochen, das Auge und die Hirnhaut infiltrieren. Wenn einmal das Zentralnervensystem infiziert ist, führt der weitere Verlauf in der Regel zum Tod“, so Cornely. Eine schnelle Diagnose und medizinische Behandlung sei überlebenswichtig, so der Wissenschaftler und Arzt. Wegen der relativen Seltenheit von 1 zu 1.000.000 war aber bislang kein abgestimmtes Diagnose- und Behandlungsprozedere verfügbar. „Es muss umgehend eine Operation durchgeführt und eine intravenöse Anti-Pilz-Therapie eingeleitet werden, um die Ausbreitung so schnell wie möglich zu unterbinden“, so Cornely.
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Er hofft, dass die jetzt publizierten Anleitungen der Leitlinie Leben retten. „Wir sind davon überzeugt, die Sterblichkeit bei Mukormykosen mit den Richtlinien gezielt senken zu können“, sagt Cornely.
Die Arbeitsgruppe forscht zudem an der Entwicklung und weltweiten Einführung neuer molekularer Techniken für die Diagnose der Pilzkrankheit sowie an der Entwicklung innovativer Medikamente gegen invasive Pilzerkrankungen. © hil/aerzteblatt.de
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