Ausland
Weltweiter Klinikzusammenschluss ruft nach mehr Investitionen in Kindergesundheit
Montag, 18. November 2019
München – Kinderkliniken haben sich weltweit anlässlich des Weltkindertages am 20. November und des 30-jährigen Jubiläums der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zusammengeschlossen, um die gesundheitlichen Bedürfnisse von Kindern ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie mehr Investitionen in die Gesundheit von Kindern und eine bessere Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern.
„In vielen Teilen der Welt verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Kindern. Wachsende wirtschaftliche Ungleichheiten führen dazu, dass immer mehr Kinder in Armut oder am Rande der Armutsgrenze leben. Dies betrifft nicht nur die armen Länder dieser Welt, sondern in zunehmendem Maße auch Kinder der Industrienationen“, heißt es in dem Appell der „Globalen Allianz der Kinderkliniken“.
Ebenso nähmen psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern zu. „Wie Studien zeigen, haben die betroffenen Kinder Probleme, die sie auch in ihrem Erwachsenenleben prägen werden und die schwerwiegende Folgen für ihre geistige und körperliche Gesundheit haben“, so die Autoren. Darüber hinaus würden immer mehr Kinder aufgrund einer komplexen, chronischen und seltenen Krankheit behandelt.
Die Kinderkliniken aus Australien, Asien, Europa und Nordamerika fordern daher eine nachhaltige politische Strategie zur Förderung der Kindergesundheit und entsprechende Investitionen.
Vor einem Stillstand und sogar Rückschritten beim Ausbau der weltweiten Kinderrechte hat das Kinderhilfswerk Unicef anlässlich des Weltkindertages gewarnt. „Vor allem für die Ärmsten unter ihnen hat sich seit 1989 zu wenig zum Guten gewendet“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von Unicef Deutschland, bei der Vorstellung eines Berichts zu 30 Jahren Kinderrechte heute in Berlin.
Unicef-Geschäftsführerin Henrietta Fore sagte in den USA, zusätzlich zu den anhaltenden Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung müssten sich Kinder heute mit neuen Bedrohungen wie dem Klimawandel, Online-Missbrauch und Cybermobbing auseinandersetzen. Gerade von den Auswirkungen der Klimakrise seien sie besonders bedroht.
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In dem Bericht heißt es, die weltweite Sterblichkeitsquote von Kindern unter fünf Jahren sei im Vergleich zu 1989 um rund 60 Prozent gesunken. Zudem gingen inzwischen deutlich mehr Kinder in Grundschulen, und ihre Rechte würden in vielen Ländern besser gesetzlich geschützt. Allerdings seien die Fortschritte nicht gleichmäßig verteilt: So sei in Entwicklungsländern die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren in armen Familien doppelt so hoch wie in wohlhabenderen Haushalten.
Nur die Hälfte der in besonders armen Familien lebenden Kinder in Ländern südlich der Sahara sei zudem gegen Masern geimpft, heißt es in dem Bericht. Die Zahl der bekannten Masernfälle habe sich von 2017 auf 2018 weltweit mehr als verdoppelt. Hart erkämpfte gesundheitliche Fortschritte stünden wieder auf dem Spiel.
Kinderehen seien heute zwar kein ganz so großes Problem mehr wie noch 1989, als die UN-Kinderrechtskonvention angenommen wurde. Für Mädchen aus besonders ärmlichen Lebensverhältnissen sei das Risiko einer Zwangsheirat aber entgegen dem globalen Trend gestiegen. Unicef-Geschäftsführerin Fore forderte „Innovation, neue Technologien, politischen Willen und mehr Ressourcen“, um das Leben von Kindern in aller Welt zu verbessern. © hil/dpa/aerzteblatt.de

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