Medizin
Migräne: CGRP-Antagonist Ubrogepant stoppt Kopfschmerzattacken
Donnerstag, 21. November 2019
New York – Der CGRP-Antagonist Ubrogepant, der die blutgefäßerweiternden Eigenschaften des „Calcitonin Gene-Related Peptide“ (CGRP) aufhebt, hat in einer Phase 3-Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2019; 322: 1887-1898) die Kopfschmerzattacken von Migräne-Patienten schneller gestoppt als ein Placebo. Der Hersteller rechnet sich gute Chancen auf eine baldige Zulassung aus.
Dem „Calcitonin Gene-Related Peptide“ (CGRP) wird derzeit eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Migräne zugeschrieben. Das Molekül wird von Nervenzellen unter anderem im Ganglion trigeminale gebildet. Es bewirkt eine Vasodilatation, die nach der vaskulären Hypothese der Migräne der Auslöser der Schmerzattacken ist. Diese Annahme wird nicht zuletzt durch die Wirksamkeit von drei CGRP-Antikörpern (Erenumab, Galcanezumab und Fremanezumab) gestützt, die in den letzten Jahren zur Anfallsprophylaxe zugelassen wurden.
Als nächstes steht die Zulassung von CGRP-Antagonisten (Gepants) bevor, die oral verfügbar und nach der Einnahme eine sofortige Wirkung erzielen. Vor kurzem konnte in einer Phase 3-Studie gezeigt werden, dass der Gepant Rimegepant die Schmerzdauer der Patienten verkürzt. Nach zwei Stunden waren 19,6 Prozent der Teilnehmer schmerzfrei gegenüber 12,0 Prozent in der Placebogruppe.
Jetzt stellen Richard Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York und Mitarbeiter ähnliche Ergebnisse für Ubrogepant vor. An der ACHIEVE II-Studie nahmen 1.686 Patienten teil, die seit etwa 19 Jahren an Migräne leiden mit zuletzt 4 bis 5 Schmerzattacken pro Monat. In der Studie wurden sie gebeten, nach dem Beginn einer Schmerzattacke eine Tablette einzunehmen, die entweder 25 mg oder 50 mg Ubrogepant oder ein Placebo enthielt. Die co-primären Endpunkte waren einmal die Schmerzfreiheit nach zwei Stunden und zum anderen das Abklingen des am meisten störenden Migränesymptoms ebenfalls nach zwei Stunden.
Nach Einnahme von 50 mg Ubrogepant waren 101 von 464 Patienten (21,8 Prozent) nach zwei Stunden schmerzfrei. In der niedrigeren Dosierung erreichten 90 von 435 Patienten (20,7 Prozent) dieses Ziel. In der Placebogruppe waren es 65 von 456 Patienten (14,3 Prozent). Die Vorteile von Ubrogepant waren in beiden Dosierungen signifikant.
Von dem am meisten störenden Symptom waren zwei Stunden nach der Einnahme von 50 mg Ubrogepant 180 von 463 Patienten (38,9 Prozent) befreit gegenüber 148 von 434 Patienten (34,1 Prozent), die 25 mg Ubrogepant eingenommen hatten und 125 von 456 Patienten (27,4 Prozent) in der Placebogruppe.
In diesem Endpunkt war der Vorteil gegenüber Placebo nur für die höhere Dosis signifikant: Differenz 11,5 Prozentpunkte (5,4 bis 17,5 Prozentpunkte). Für die niedrigere Dosis war die Differenz von 6,7 Prozentpunkten (0,6 bis 12,7 Prozentpunkte) nicht ganz eindeutig (p-Wert 0,07).
Der Hersteller dürfte deshalb eine Zulassung der höheren Dosis von 50 mg anstreben. Dem dürfte angesichts einer guten Verträglichkeit von Ubrogepant nichts entgegen stehen.
Neben den beiden Gepants Rimegepant und Ubrogepant steht auch die Einführung des Serotonin-Agonisten Lasmiditan bevor. Beide Wirkstoffgruppen werden die Behandlungsoptionen von Migräne-Attacken erweitern. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie stuft die Wirksamkeit als schwächer ein die von Triptanen. Da Triptane jedoch bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen kontraindiziert sind, könnte es für die neuen Wirkstoffe eine wichtige therapeutische Nische geben. © rme/aerzteblatt.de
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Keine Migräne?
Falls noch nicht geschehen, sollten Sie sich mit dieser Beschreibung einem Neurologen / (Kopf-) Schmerz-Spezialisten vorstellen.
(Außerdem ist, im Gegensatz zur Migräne, der Cluster-Kopfschmerz bei Männern häufiger als bei Frauen).

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