Medizin
Besonders virulente Listeriose-Erreger entdeckt
Donnerstag, 21. November 2019
Gießen – Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung des Instituts für medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat die bislang virulentesten Vertreter der Spezies Listeria monocytogenes identifiziert. Die Forscher stellen ihre Arbeit im Fachmagazin Nature Communications vor (DOI 10.1038/s41467-019-12072-1).
Listerien können lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen. Häufige Infektionsquellen sind kontaminierte Lebensmittel. Klinische Symptome einer Listeriose sind Fieber, Sepsis und Infektionen des Zentralnervensystems, die zu lebenslangen Folgeschäden führen können. Infektionen während der Schwangerschaft können zu Frühgeburten, Fehl- oder Totgeburten führen.
Sowohl rohe als auch verarbeitete Lebensmittel können durch Listerien kontaminiert werden – insbesondere Milchprodukte, Fleisch, Meeresfrüchte und verzehrfertige Produkte wie abgepackte Mischsalate. Aufgrund der Gefährlichkeit der menschlichen Listeriose haben viele Länder Überwachungssysteme eingerichtet, um kontaminierte Lebensmittelprodukte schnell zu identifizieren und zurückzurufen. Da es bis zu 70 Tage dauern kann, bis eine Listerieninfektion sich mit schweren Symptomen bemerkbar macht, kann es schwierig sein, die Quelle der Kontamination zu identifizieren und den Lebensmittelrückruf einzuleiten.
Die Wissenschaftler identifizierten die von ihnen beschriebenen hochpathogenen Listerien als Ursache schwerer Erkrankungen bei Schafen in einem abgelegenen Gebiet der chinesischen Provinz Jiangsu.
Die Wissenschaftler entschlüsselten die Genomsequenz dieser Bakterie und identifizierten die Faktoren, die die Fähigkeit dieses Listerienstamms verstärken, schwere septische Erkrankungen hervorzurufen. Das besondere an den beschriebenen Listerienmerkmalen sei, dass „sie die Virulenzmerkmale verschiedener hochpathogener Listeria-Arten, die entweder Tiere und/oder Menschen infizieren, in einem einzigen Stamm vereinen“, erläuterte Trinad Chakraborty, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der JLU und Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF).
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Er betonte, dieser Nachweis einer neuen Form von pathogenen Listeria monocytogenes in China unterstreiche die Notwendigkeit internationaler Kooperationen, um neu auftretende Bedrohungen der Lebensmittelsicherheit durch hochvirulente Stämme weltweit schnell zu identifizieren.
Die Arbeiten an der JLU wurden mit Mitteln des Programms „ERA-NET PROANTILIS“ der Europäischen Union und durch das DZIF gefördert. © hil/aerzteblatt.de
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