Medizin
Mammografiescreening senkt laut Wissenschaftlern Brustkrebssterblichkeit
Freitag, 22. November 2019
Lübeck/Berlin – Das 2005 in Deutschland flächendeckend eingeführte Mammografiescreening hat dazu geführt, dass Brustkrebs in früheren Stadien entdeckt wird. Zudem ist die Mortalität aufgrund von Mammakarzinomen gesunken. Das berichtet eine Forschergruppe der Universität zu Lübeck und des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut im International Journal of Cancer (doi 10.1002/ijc.32767).
Die Wissenschaftler nutzten Krebsregisterdaten von 320.000 Frauen, die in den Jahren 2003 bis 2014 in zehn ausgewählten Bundesländern an Brustkrebs erkrankt waren. Zusätzlich konnten sie 280.000 Brustkrebssterbefälle der Jahre 1998 bis 2016 analysieren.
In den Altersgruppen, in der das Mammografiescreening angeboten wird, konnten sie einen Rückgang der fortgeschrittenen Erkrankungen um 23,0 - 28,3 Prozent zwischen den Jahren 2003/04 zu 2013/14 feststellen. Bei jüngeren oder älteren Frauen, die kein Mammografiescreening angeboten bekommen hatten, war kein vergleichbarer Rückgang zu erkennen.
Bei der Brustkrebssterblichkeit zeigten sich ähnliche Effekte: Für Frauen im Alter 50-59 Jahre wurde ein Rückgang von 25,8 Prozent, für Frauen im Alter von 60-69 Jahre um 21,2 Prozent festgestellt.
Bei der Mortalität verglichen die Forscher die Sterberaten für Brustkrebs der Jahre 2003/2004 zu 2015/2016. Auch hier konnten sie in den höheren Altersgruppen ohne Mammografiescreening keinen Rückgang beobachten. Bei jüngeren Frauen verzeichneten sie einen etwas geringeren Rückgang (16,1 Prozent).
Nach Ansicht der Forscher lässt sich der Rückgang der fortgeschrittenen Brustkrebsstadien und der Brustkrebssterblichkeit, der auf die 50-69-jährigen Frauen begrenzt ist, nur mit der Einführung des Mammografie-Screenings schlüssig erklären.
„Mit der Einführung eines wirksamen Screenings erwarten wir zunächst einen Rückgang der prognostisch besonders ungünstigen Stadien, später dann den Rückgang der Sterblichkeit. Diese Effekte haben wir mit unserer Studie für die Einführung des Mammografiescreenings in Deutschland nun zeigen können“, sagte der Studienleiter Alexander Katalinic von der Universität zu Lübeck. „Dies ist ein starker Beleg für die Wirksamkeit des Mammografiescreenings“, betonte er.
Die Forscher weisen aber darauf hin, dass der Rückgang der fortgeschrittenen Stadien und der Brustkrebssterblichkeit mit einer Zunahme um früher Erkrankungsstadien um 19 Prozent einhergehe: Die sei ein Hinweis auf Überdiagnosen. © hil/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.