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Endoprothetik: OP-Risiken minimieren ist auch Patientensache

Freitag, 29. November 2019

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Berlin – Der Erfolg eines endoprothetischen Eingriffes hängt auch von der Compliance der Patienten ab. Das betonte Rudolf Ascherl, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE), gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, die im Vorfeld des AE-Kongresses stattfand.

„Patienten müssen stärker in die Planung, Durchführung und postoperative Behandlung eingebunden werden“, so Ascherl. Denn Risikoanalysen zeigten, dass Grunderkrankungen wie Diabetes oder Rheuma und andere, durch den Lebensstil beeinflusste Faktoren wie Übergewicht und Rauchen großen Einfluss auf den Operationserfolg nehmen.

So träten bei Rauchern etwa Wundheilungsstörungen, Infekte und Lockerungen des Im­plantats um mindestens das Doppelte häufiger auf. Umgekehrt würde ein zwölfwöchiger Rauchverzicht rund um eine Implantation das rauchbedingte Risiko um 50 Prozent sen­ken. Es sei daher wichtig, das Bewusstsein der Patienten im Rahmen von Informations­veranstaltungen und Schulungen zu schärfen und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzu­zeigen.

„Patienten haben es in der Hand“, weist Ascherl auf die Eigenverantwortung der Betroffe­nen hin. „Wir müssen die Betroffenen deshalb bereits ab dem Zeitpunkt der Indikations­stellung zum Ersatzgelenk engmaschig in die Vorbereitung einbeziehen und aufklären.“ Darunter falle auch das Thema Körperhygiene. Gerade übergewichtige Patienten hätten oftmals Schwie­rigkeiten, bestimmte Körperstellen zu erreichen.

Zudem könnten sich in sogenannten „Speckfalten“ Keime oder Pilze ansiedeln. Ein derart erhöhtes Mikrobiom auf der Haut stelle ein Risiko für den OP-Verlauf dar. Patienten darü­ber aufzuklären, sei ein wichtiger Schritt, damit diese gut vorbereitet zur OP kämen.

Ein weiterer Punkt seien die Voraussetzungen in den Krankenhäusern: Oft fehlten Gege­benheiten wie Bäder und nicht zuletzt die Zeit, um die Patienten gründlich zu baden und auf die OP vorzubereiten. Auch darum müssten diese Maßnahmen an die Betroffenen so­wie deren Umfeld zurückgegeben werden. Ärzte – sowohl in der hausärztlichen Praxis als auch im Krankenhaus – müssten dabei als Coaches fungieren.

Dass Informations- und Schulungsangebote angenommen werden, zeige das Beispiel des Gesundheitszentrums Waldsassen, an dem Ascherl als Chefarzt tätig ist. Rund die Hälfte der Patienten nähme das Informationsangebot wahr. Dass es nicht mehr seien, liege auch an weiteren Anfahrtsweg vieler Patienten.

Für diese Personen würden in Zukunft digitale Lösungen notwendig, so dass sie sich auch zu Hause informieren und schulen könnten. Wenn Patienten verstehen, dass sie selber zum Operationserfolg beitragen können, übernähmen sie auch gerne Verantwortung, so Ascherl. © kk/aerzteblatt.de

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