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Politik

Zusatznutzen neuer Reserveantibiotika soll künftig automatisch als belegt gelten

Freitag, 29. November 2019

Ciprofloxacin-Produktion bei Bayer. /dpa

Berlin – Die Große Koalition will Anreize für die Pharmaindustrie setzen, neue Reserve­antibiotika zu entwickeln. Ein zwischen Union und SPD abgestimmter Änderungsantrag für das Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt, sieht vor, dass der Zusatznutzen von Reserveantibiotika künftig automatisch als belegt gelten soll.

Demnach sollen pharmazeutische Unternehmer beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) auf Antrag einen Sonderstatus erhalten können. Handelt es sich tatsächlich um ein neu­es Reserveantibiotikum, muss keine frühe Nutzenbewer­tung mehr erfolgen. Der Sta­tus kann befristet werden.

Der G-BA muss darüber hinaus die Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwen­dung des jeweiligen Reserveantibiotikums unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Resistenzsituation festlegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesinstitut für Arznei­mittel und Medizinprodukte (BfArM) sollen dazu Stellung nehmen.

Das RKI soll auch im Einvernehmen mit dem BfArM die Kriterien zur Einordnung von Wirk­stoffen als Reserveanti­biotika festlegen. Dabei sei der allgemein anerkannte Stand der medizinischen Erkennt­nisse zu berücksichtigen, heißt es im Änderungsantrag von Union und SPD.

„Aufgrund von Resistenzen gegen vorhandene Antibiotika fehlen vermehrt wirksame Arzneimittel zur Behandlung von Infektionen“, schreiben die Fraktionen von Union und SPD im Bundestag in der Begründung zum Antrag.

Die Resistenzbildung unterscheide das Therapie­gebiet wesentlich von anderen Therapie­gebieten und erfordere einen sachgerechten Einsatz von Antibiotika und die kontinuier­liche Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika. Nur so könne sichergestellt wer­den, dass bakterielle Infektionen langfristig effektiv be­handelbar seien.

„Der Bedarf an Reserveantibiotika, die gegen die von der Weltgesundheitsorganisation auf der globalen Liste der multiresistenten Problemkeime wirken, ist hoch“, heißt es im Antrag. Neue Therapieoptionen seien jedoch selten. © may/aerzteblatt.de

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