Ärzteschaft
Ärzte wollen jährliches Reanimationstraining für Schüler
Mittwoch, 4. Dezember 2019
Hamburg – Ärzte haben sich erneut für ein jährliches Reanimationstraining von Schülern ab der siebten Klasse in Deutschland ausgesprochen. Der Ablauf müsse in Fleisch und Blut übergehen – wie Fahrradfahren, sagte Bernd Böttiger vom Deutschen Rat für Wiederbelebung bei einem Training für 150 Hamburger Schüler.
„Es geht um 10.000 Menschenleben im Jahr in Deutschland. Alles, was man braucht, sind zwei Hände.“ In Skandinavien wüssten die Menschen das, weil Wiederbelebung dort in der Schule unterrichtet werde. In Deutschland empfahl der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz im Juni 2014 die Initiative „Pflichtunterricht Wiederbelebung in ganz Deutschland“. Diese sieht den vom GRC geforderten Unterricht vor.
Doch die Empfehlung wird bisher nicht flächendeckend von den Bundesländern umgesetzt. Wie ein Training für Kinder aussehen kann, zeigte die von der Weltgesundheitsorganisation unterstützte Initiative „Kids save lives“ in Hamburg.
Rund 150 Siebtklässler lernten, wie sie Leben retten können: Erst muss die Atmung überprüft werden. Atmet der Patient nicht, holen die Kinder Hilfe und rufen die 112. Dann beginnen sie mit der Herzdruckmassage. Eine Beatmung erfolgt nicht. „Prüfen, rufen, drücken“, sagte Intensivmediziner Böttiger. Das rette Menschenleben.
In Dänemark wurden 2005, neben anderen Maßnahmen, verpflichtende Reanimationstrainings an Grundschulen eingeführt, um die Wiederbelebung durch Laien zu verbessern. 2013 stellte eine Studie nach der Auswertung von knapp 20.000 Herzstillständen zwischen 2000 und 2010 fest, dass es in dem Zeitraum deutliche Verbesserungen gab: Statt jedem Fünften begann nun fast jeder Zweite Wiederbelebungsmaßnahmen, wenn ein Herzstillstand beobachtet wurde.
Das Ein-Jahres-Überleben der Betroffenen verbesserte sich merklich: Statt knapp drei Prozent wie im Jahr 2000 überlebten 2010 mehr als zehn Prozent das erste Jahr nach einem Herzstillstand mit Wiederbelebung.
Eine schwedische Studie, die 30.000 beobachtete Herzstillstände außerhalb von Krankenhäusern analysierte, zeigte, dass sich die Überlebensrate von Patienten mit Herzdruckmassage im Vergleich zu denen ohne verdoppelte – egal, ob sie zusätzlich beatmet wurden oder nicht. Außerdem zeigte die Studie, dass deutlich mehr Menschen eine Herzdruckmassage ohne Beatmung beginnen als eine Reanimation mit Beatmung. © dpa/aerzteblatt.de

Rechtliche Konsequenzen?
So eine Frage kann auch nur in Deutschland gestellt werden. In Deutschland kann man um jeden froh sein der beim plötzlichen Zusammenbrechen erste Hilfe leistet! Die Ersthelferquote ist dramatisch schlecht. Mit solchen Diskussionen verschreckt man noch die letzten paar Deutschen. Nach dem Motto: ich helf lieber nicht, sonst verklagt er mich erst recht.
Und mal angenommen dank eines sechsjährigen überlebt ein Tumorkranker einen Herzinfarkt. Man kann später im KH noch immer das Beatmungsgerät nach Gesprächen mit den Angehörigen abschalten. Erste Hilfe an Schulen wäre deutlich sinnvoller als Integralrechnung...

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