Hochschulen
Jenaer Institut untersucht gesellschaftliche Bedeutung von HIV
Montag, 9. Dezember 2019
Erfurt/Jena – Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena will gemeinsam mit der Deutschen Aidshilfe die Diskriminierung von Menschen mit HIV erforschen. In dem Projekt sei unter anderem herauszuarbeiten, ob HIV-positive Menschen etwa im Gesundheitswesen oder Arbeitsleben schlechter behandelt würden als Menschen ohne das Virus, sagte die stellvertretende Direktorin des IDZ, Janine Dieckmann.
Damit führten die Aidshilfe und das IDZ eine Studie aus dem Jahr 2012 fort. Darüber hinaus solle erforscht werden, wie sich die Diskriminierung von HIV-Infizierten auf deren Vertrauen in die Politik und staatliche Institutionen auswirke, sagte Dieckmann.
Nach Angaben von Dieckmann wird das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert. Die Aidshilfe und das IDZ erhielten dazu vom Bund 500.000 Euro. Das Geld stehe beiden Organisationen in etwa zu gleichen Teilen zur Verfügung.
Das IDZ hatte 2016 seine Arbeit aufgenommen. Das Institut war damals auf Drängen vor allem der Thüringer Linken gegründet worden. Es wird durch das Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit gefördert und durch die Amadeu-Antonio-Stiftung getragen.
Dieckmann sagte, das Forschungsprojekt füge sich gut in die Arbeit des IDZ ein. Grundsätzlich versuche das Institut zu ergründen, welche gesellschaftlichen Folgen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Thüringen und Deutschland habe. Als eine solche sei auch die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen zu werten. Von daher passten die Forschungen auch dazu, dass sich das Institut immer wieder mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus auseinandersetze.
Obwohl sich das Institut inzwischen deutschlandweit profiliert und auch in der Vergangenheit schon Mittel des Bundes erhalten hat, hält die Kontroverse um die Einrichtung weiter an. So hält die Linke dessen Gründung und Arbeit nach wie vor für richtig.
Die CDU bleibt bei ihrer kritischen Haltung. Die Partei hatte bereits in der Vergangenheit gefordert, das IDZ aufzulösen, sobald dies rechtlich möglich sei. Die Beobachtung und Dokumentation extremistischer Umtriebe sei Sache des Landesamtes für Verfassungsschutz und nicht Auftrag privater Stiftungen. Hinzu komme, dass etwa mit „ezra“ oder „Mobit“ bereits Stellen in Thüringen gefördert würden, die sich gegen rechtsextreme Aktivitäten richteten. © dpa/aerzteblatt.de

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