Ausland
Millionen Menschen im Ukraine-Kriegsgebiet auf humanitäre Hilfe angewiesen
Montag, 9. Dezember 2019
Paris – Verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben die Teilnehmer des heute in Prais stattfindenden Normandie-Gipfels zur Situation in der Ukraine dazu aufgerufen, die Situation der Menschen in den umkämpften Gebieten Luhansk und Donezk zu verbessern.
„Der Gipfel ist ein positives Signal, dass eine Lösung des Konflikts angestrebt wird. Die Bedürfnisse der rund 5,2 Millionen Zivilisten, die von den Kämpfen und der Teilung betroffen sind, müssen dabei im Mittelpunkt stehen,“ sagte François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland.
Der bereits fast sechs Jahre andauernde Krieg hat laut den NGOs dazu geführt, dass 3,5 Millionen Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Mehr als 3.300 Zivilisten hätten ihr Leben verloren.
„Bis zu 66 Prozent der Gesundheitseinrichtungen sind seit Beginn des Konflikts beschädigt worden, fast die Hälfte sind noch nicht wieder vollständig nutzbar“, berichten die Organisationen. Auch viele Schulen seien zerstört oder beschädigt. Die Wasserversorgung werde regelmäßig unterbrochen und bei Minusgraden bestehe das Risiko, dass die Heizung ausfalle.
Die Organisationen appellierten an die beteiligten Staats- und Regierungschefs, dafür zu sorgen, dass die Kampfhandlungen so schnell wie möglich und dauerhaft eingestellt werden. Die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur müsse geschützt und der Zugang zu humanitärer Hilfe auf beiden Seiten der Front gewährleistet werden.
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In der Ukraine herrscht seit Februar 2014 ein bewaffneter Konflikt vor allem in den ostukrainischen Regierungsbezirken Donezk und Luhansk. Die Kämpfe finden zwischen russischen und ukrainischen Truppen sowie Freiwilligenmilizen statt. Die prorussischen Kräfte kämpfen für die Abspaltung der zwei durch sie ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Luhansk von der Ukraine.
„Seit Beginn der politischen und militärischen Krise ist die humanitäre Lage in beiden Provinzen der Donbas-Region Donesk und Luhansk alarmierend“, informiert Ärzte der Welt. Die große Mehrheit der 5,2 Millionen Einwohner leide unter den sich rapide verschlechternden Lebensbedingungen.
Der Anteil der Bevölkerung, der unter dem Existenzminumum lebt, sei seit 2014 erheblich gestiegen. „Waren es vorher etwa ein Viertel der Bürger, so sind es nun in Luhansk 74 Prozent und in Donetsk 66 Prozent der Menschen, die weniger als das Existenzminimum zur Verfügung haben“, berichtet die Hilfsorganisation. © hil/aerzteblatt.de

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