Vermischtes
Neuer Praxisleitfaden zum Aufbau demenzsensibler Krankenhäuser
Donnerstag, 2. Januar 2020
Stuttgart – Ein neuer Praxisleitfaden soll Krankenhäuser dabei unterstützen, demenzsensible Strukturen aufzubauen. Erstellt hat den Leitfaden das Saarbrücker Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung.
Laut den Autoren werden in deutschen Krankenhäusern jeden Tag rund 76.000 ältere Patienten mit kognitiven Störungen behandelt. „Meist besteht Ratlosigkeit, wie die steigende Zahl an Patienten mit der Nebendiagnose Demenz in Akutkrankenhäusern angemessen versorgt werden soll“, so die Verfasser.
Im Hauptteil des Leitfadens stellen die Autoren zehn Bausteine eines demenzsensiblen Krankenhauses vor. Beginnend mit dem Wissensaufbau, der von zentraler Bedeutung sei, stellen sie Themen wie Delir-Management, Konzepte für spezielle Abteilungen und für die Notaufnahme, Angehörigenarbeit und Umgebungsgestaltung dar.
Der Leitfaden bietet für jedes Thema unter anderem einen Kurzcheck zur Selbsteinschätzung, eine Erläuterung zur Relevanz des Bausteins und der bei der Umsetzung zu erwartenden Vorteile sowie Empfehlungen zur Anpassung von Arbeitsprozessen und organisatorische Abläufen.
Der Praxisleitfaden basiert im Wesentlichen auf einer Analyse des Förderprogramms „Demenz im Krankenhaus“ der Robert-Bosch-Stiftung. Den wichtigsten Fundus an Erfahrungen stellten dabei 17 von der Stiftung geförderte Projekte aus verschiedenen Regionen Deutschlands dar.
Neben diesen „Gute-Praxis-Krankenhäusern“ haben die Autoren weitere Quellen einbezogen, darunter insbesondere Dokumente und Literatur zum Thema, Zusatzprojekte der Stiftung zur Epidemiologie und zur Umgebungsgestaltung sowie Erkenntnisse aus dem ebenfalls von der Stiftung geförderten Studiengang zur Demenz und dem Graduiertenkolleg „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“.
Der Leitfaden richtet sich laut den Autoren an Führungskräfte und Beschäftigte von Akutkrankenhäusern, die mithilfe des Praxisleitfadens ihr eigenes berufliches Handeln reflektieren und Schritte zur Organisationsentwicklung hin zu einem demenzsensiblen Krankenhaus einleiten möchten. © hil/aerzteblatt.de

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