Politik
Bundesrat billigt Masern-Impfpflicht
Freitag, 20. Dezember 2019
Berlin – In Kitas, Schulen, Flüchtlingsunterkünften und im Gesundheitswesen gilt ab dem 1. März 2020 eine Masern-Impfpflicht. Der Bundesrat rief den Vermittlungsausschuss heute nicht an, sondern billigte das Gesetz, das Kinder, Geflüchtete und Mitarbeiter in Gemeinschaftseinrichtungen zu der Schutzimpfung verpflichtet.
Für Kinder, die bereits in Betreuung sind, sowie für betroffene Mitarbeiter der genannten Bereiche gilt eine Übergangsfrist bis zum 31. Juli 2021. Wer der Impfpflicht nicht nachkommt, muss mit bis zu 2.500 Euro Bußgeld rechnen. Das gilt auch für Kindertagesstätten, die nicht geimpfte Kinder zulassen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will so vor allem diejenigen schützen, die selbst nicht oder noch nicht geimpft werden können – wie etwa junge Säuglinge oder chronisch Kranke. Der Minister räumte in der Bundesratssitzung ein, dass die Impfpflicht ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen und des Elternrechts seien. Doch die Freiheit sei immer verbunden mit der Verantwortung für andere, fügte er hinzu. Schließlich sei die Krankheit im Jahr 2019 eine „unnötige Gefährdung“.
„Masernschutz ist Kinderschutz“, fügte der Minister hinzu. Masern seien keine harmlose Krankheit, nicht therapierbar, höchst ansteckend und könnten einen bösen Verlauf bis hin zu einer Lungen- oder Gehirnentzündung nehmen.
Spahn wies auch darauf hin, dass ein Ja zur Impfpflicht eine historische Entscheidung sei. Zuletzt sei im Westen die 1874 eingeführte Pockenimpfpflicht in den 1980-er Jahren ausgesetzt worden, weil es gelungen sei, die Pocken auszurotten. Seitdem habe es im Westen im Gegensatz zur DDR keine Impfpflicht mehr gegeben.
Spahn will mit der Impfpflicht die Schutzquote in der Bevölkerung auf mindestens 95 Prozent erhöhen. Diese Quote gilt laut Weltgesundheitsorganisation als Schwelle, ab der auch Menschen ausreichend geschützt sind, die sich nicht oder noch nicht impfen lassen können. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts waren zuletzt nur rund 93 Prozent der Schulanfänger in Deutschland ausreichend gegen Masern geimpft. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Ausbrüchen der Krankheit.
Befürworter einer Impfpflicht wollen sie auch auf andere Krankheiten ausweiten. Kritiker befürchten dagegen unter anderem, dass eine Pflicht dazu führen könnte, dass die Impfquote aus Widerstand sogar wieder sinkt. Sie fordern mehr Anstrengungen, um auch die noch größeren Impflücken bei Erwachsenen zu schließen. © kna/afp/may/aerzteblatt.de

Warum werde ich nicht geimpft...?!
Bin 63 und bekomme keinen Termin bei meiner Hausärztin mit der Begründung, sie wären noch an der Prio dran...
Wie lange noch...?
Ich leide momentan wieder verstärkt unter meinem Heuschnupfen und anderen Allergien (u.a. Asthma), wie soll ich das unter der Maske noch verstecken können...?
Bitte helfen Sie mir.
Ich will ja, nur man lässt mich nicht...
Stattdessen wird von den Politiker/-Innen schon von Minderjährigen im Juni gesprochen...
:-(
G Tom

Impfpflicht und Impfen
Aus welchem Teil meines Kommentars meinen Sie denn herauslesen zu können, ich würde Jan Leidel oder Cornelia Betsch des Stuss-Redens verdächtigen? Beides sind ausgesprochen kluge Leute.
Was die von Ihnen verlinkten Redebeitäge angeht: Dem meisten, was dort gesagt wird, stimme ich zu, übrigens auch dem, was Steffen Rabe dort gesagt hat. Vielleicht ist es Ihnen entgangen, aber ich bin aus ähnlichen Gründen gegen eine Masern-Impfpflicht und habe das oft genug öffentlich gesagt. Witzigerweise führt mich der Verein für individuelle Impfentscheidung in einem offenen Brief an Spahn inzwischen ja schon als einen "führenden Experten" für seine Position an. Ich bin allerdings, wie die Jan Leidel und andere Redner der Tagung, für die Masernimpfung, und das vermutlich dann doch etwas entschiedener als Steffen Rabe und gewiss viel entschiedener als viele Mitglieder seines, sagen wir mal impfskeptischen Vereins.

und wieder nur Stuss von Naturfreund
Aber ist man ja von Naturfreund gewohnt.

Mitdenken
Was die Studie von Frau Betsch angeht: Schön, dass Sie sich Sorgen darum machen, ob unter der Masernimpfpflicht die Impfbereitschaft für andere Impfungen leidet. Man könnte Sie fast für einen "Impfmaximalisten" halten, um Ihre Formulierung aufzugreifen. Aber in der Tat wäre es fatal, wenn durch die Masernimpfpflicht die Impfbereitschaft z.B. bei der HPV-Impfung zurückginge. Sie können ja in Ihren Kreisen dafür werben und so Menschenleben retten.

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