Politik
Nutzen der Physiotherapie bei Halswirbelsäulensyndrom unklar
Donnerstag, 9. Januar 2020
Köln – Aufgrund mangelnder Studienlage ist unklar, inwiefern Behandlungsdauer, -häufigkeit und -frequenz einer Physiotherapie Einfluss auf den Behandlungserfolg bei einem Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom) haben. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke zusammen mit weiteren Kooperationspartnern. Sie haben die Studienlage zur physiotherapeutischen Behandlung des HWS-Syndroms im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht. Die Fragestellung zu dem jetzt vorliegenden Health Technology Assessment (HTA) entstand im Rahmen des „ThemenCheck Medizin“ aus Vorschlägen der Bevölkerung.
Als „HWS-Syndrom“ wird eine Reihe von Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich bezeichnet. Diese können unterschiedliche Ursachen haben und sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Zwar gibt es keine aktuellen Zahlen für Deutschland, es wird aber geschätzt, dass in Europa 26 % der Erwachsenen mindestens zeitweise unter einem HWS-Syndrom leiden. Zu den konservativen Behandlungsmethoden gehört neben der medikamentösen Therapie unter anderem die Physiotherapie.
Die Wissenschaftler identifizierten dazu 3 Studien, in denen unterschiedliche Dauer, Häufigkeit und / oder Frequenz einer Massagetherapie, einer Kombination aus Massage- und Wärmetherapie sowie aktiver Krankengymnastik im Bewegungsbad untersucht wurden. Diese Studien haben aber laut der Arbeitsgruppe nur eine geringe Aussagekraft. Für eine Nutzenbewertung seien weitere qualitativ hochwertige Studien mit ausreichend langer Nachbeobachtungsdauer notwendig, hieß es.
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Das IQWiG bittet zu diesem vorläufigen HTA-Bericht bis zum 4. Februar um Stellungnahmen. Danach wird ein endgültiger Bericht erstellt, zusammen mit einer Kurzfassung und einem Herausgeberkommentar des IQWiG. © hil/aerzteblatt.de

Überschrift eher so auf BILD Niveau
Wie der Titel "PT Nutzen" -> unklar mit dem Fazit der Forscher "Frequenz/ Dauer etc. PT"-> unklar in Verbindung zu bringen wird sich mir wahrscheinlicht nicht mehr erschließen.
Danke an Supp et al. für die ausführliche Stellungnahme und den wissenschaftlich deutlich höheren Qualitätsgrad in ihrem Kommentar.

Verzerrtes Bild
herzlichen Dank, dass Sie Ihre Leserschaft auf den vorläufigen HTA-Bericht aufmerksam machen.
Dass im Rahmen Ihrer Zeitung nur das Anreißen der Thematik möglich ist, liegt auf der Hand. Ein plakativer Titel hilft, Aufmerksamkeit für den Artikel zu wecken. Nur wenige Leserinnen und Leser werden sich wohl durch die 279 Seiten des IQWiG-Berichts arbeiten. Damit bleibt den meisten verborgen, dass der Bericht und Ihr Artikel dazu ein Zerrbild wiedergeben.
Um die Ergebnisse des Berichts im Kontext der Gesundheitsversorgung 2020 einzuordnen, bedarf es unseres Erachtens einiger Klarstellungen.
1. Zeitgemäße Physiotherapie
Im optimalen Fall fließen Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung in den klinischen Alltag ein und helfen, die Versorgung von Patienten zu verbessern.
Forschung kann übliche Verfahrensweisen bestätigen oder in Frage stellen. Schwierig wird es dann, wenn Studien überhaupt nicht abbilden, was aktuell in der Patientenversorgung geschieht. Die im HTA-Bericht ausgewerteten Studien untersuchten Interventionen, die weder etwas mit zeitgemäßer (1,2) noch mit der in Deutschland praktizierten Physiotherapie zu tun haben.
1.a. In der Studie von Cuesto-Vargas geht es um Interventionen im Bewegungsbad (3). Hier ist zu bedenken, dass…
1. ...Physiotherapie im Bewegungsbad im Jahre 2018 laut Heilmittelbericht des wissenschaftlichen Instituts der AOK bei den Kennzahlen der häufigsten physiotherapeutischen Maßnahmen nicht unter den aufgeführten 99,4 % rangiert (4).
2. …die 38 Patienten in den beiden Interventionsgruppen während eines Jahres an etwa 100 respektive 150 Bewegungseinheiten teilnahmen. Dass es in beiden Gruppen zu signifikanten Verbesserungen kam, ist bei diesem massiven Aufwand nicht verwunderlich. Dass man jedoch erwartet, innerhalb dieses Gesamtbelastungsgefüges einen Unterschied zwischen 2 und 3 Einheiten pro Woche festzustellen, verwundert schon (5,6).
3. …sich der besondere Sinn von Wassergymnastik bei Nackenschmerzen nur schwer erschließt, da sich die HWS der Patientinnen und Patienten im Bewegungsbad gemeinhin über Wasser befindet.
1.b. Die weiteren eingeschlossenen Studien untersuchten den Nutzen von klassischer Massagetherapie (7,8) und Massagetherapie in Kombination mit Wärme (9,10). Hier ist zu bedenken, dass…
…obwohl die klassische Massagetherapie im Heilmittelkatalog als Maßnahme der Physiotherapie geführt wird, stellt sie sowohl in Fachkreisen als auch in der Bevölkerung heutzutage maximal eine Ergänzung zu einer evidenzbasierten, leitliniengerechten Physiotherapie dar (11).
2. Einschlusskriterien für die untersuchten Studien
Durch die stringente Gestaltung von Ein-/Ausschlusskriterien ergibt sich am Ende die oben aufgeführte schon fast bizarre Studienauswahl, die so gar nicht widerspiegelt, was eine qualitativ hochwertige Physiotherapie im 21. Jahrhundert ausmacht (12,13).
Folgendes Szenario mag das verdeutlichen.
Im Jahr 1990 soll eine Studie soll die Effizienz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) untersuchen. Die Autoren fassen die Einschlusskriterien für untersuchte Verkehrsmittel so eng, dass am Ende drei Dampflokomotiven miteinander verglichen werden. Sie kommen am Ende zu dem Schluss, dass es beim ÖPNV keine Rolle spielt, wie viel Tonnen Kohle die jeweiligen Gefährte mit sich führen. Jeder würde sich fragen, was das mit dem ÖPNV des Jahres 1990 zu tun hat.
3. Dosis – Wirkung versus Effektivität
Vor einer Klärung eines Dosis-Wirkungszusammenhangs sollte zunächst eine Feststellung der Effektivität einer Maßnahme stehen. Dem trägt der HTA-Bericht nicht Rechnung. Dadurch kann es zu missverständlichen Darstellungen bezüglich der Effektivität von Physiotherapie bei einem HWS-Syndrom kommen. Neben dem Ärzteblatt titelte auch die Ärztezeitung am 08.01.2020 „Unklarer Nutzen der Physiotherapie bei HWS-Syndrom“ (14,15).
Der Nutzen von Physiotherapie ist jedoch bei einem chronischen HWS-Syndrom belegt (16). Physiotherapeutische Interventionen sind folglich Kernempfehlungen internationaler Behandlungsleitlinien bei Nackenschmerzen (17).
• Physiotherapeutische Kräftigungsübungen der HWS und des oberen Quadranten haben einen kurzfristen und moderaten Einfluss auf Nackenschmerzen. Diese Schlussfolgerung basiert auf moderaten Qualitätsnachweisen (18).
• Kräftigungsprogramme am Arbeitsplatz sind effektiv zur Behandlung von chronischen Schmerzen und deren Auswirkung, sowie zur Prävention dieser Schmerzen (19,20).
• Beruhigung/Beratung/Edukation zeigen im Allgemeinen kleine Effekte, die auf niedrigen bis mittleren Werten Qualitätsnachweisen basieren (21–23).
• Eine Kombinationsbehandlung aus Manueller Therapie und aktiver Therapie könnte besser als ein alleiniges Training sein (24,25).
• Eine kombinierte psychologische und physiotherapeutische Intervention durchgeführt durch Physiotherapeuten zeigt auch eine Wirksamkeit bei Patienten mit einem chronischen HWS-Syndrom (26,27).
• Ein kombiniertes Programm, bestehend aus Kräftigung und Mobilisation, sowie Yoga, ist für die Behandlung von persistierenden Schmerzen bei Patienten mit Nackenschmerzen und nach einem Trauma (WAD 1-3) geeignet (28) .
Diese Beispiele verdeutlichen den eindeutigen Nutzen der Physiotherapie bei einem chronischen HWS-Syndrom.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse ist unsere Empfehlung an die Autoren des HTA-Bericht HT18-02, die Überprüfung des Dosis-Wirkungszusammenhangs auf der Grundlage einer praxis- und leitlinienkonformen Physiotherapie zu diskutieren und nur solche Interventionen zu berücksichtigen, die evidenzbasierten Standards entsprechen. Wir haben in diesem Rahmen eine fristgerechte Stellungnahme beim IQWiG eingereicht.
Literatur
1. Blanpied PR, Gross AR, Elliott JM, Devaney LL, Clewley D, Walton DM, Sparks C, Robertson EK. Neck Pain: Revision 2017. J Orthop Sports Phys Ther. 2017;47(7):A1-A83. doi:10.2519/jospt.2017.0302
2. Côté P, Wong JJ, Sutton D, Shearer HM, Mior S, Randhawa K, Ameis A, Carroll LJ, Nordin M, Yu H, Lindsay GM, Southerst D, Varatharajan S, Jacobs C, Stupar M, Taylor-Vaisey A, van der Velde G, Gross DP, Brison RJ, Paulden M, Ammendolia C, David Cassidy J, Loisel P, Marshall S, Bohay RN, Stapleton J, Lacerte M, Krahn M, Salhany R. Management of neck pain and associated disorders: A clinical practice guideline from the Ontario Protocol for Traffic Injury Management (OPTIMa) Collaboration. Eur Spine J. 2016;25(7):2000–22. doi:10.1007/s00586-016-4467-7
3. Cuesta-Vargas AI, White M, González-Sánchez M, Kuisma R. The optimal frequency of aquatic physiotherapy for individuals with chronic musculoskeletal pain: a randomised controlled trial. Disabil Rehabil. 2015;37(4):311–8. doi:10.3109/09638288.2014.918191
4. Waltenbacher A. Heilmittelbericht 2019: Ergotherapie Sprachtherapie Physiotherapie Podologie [Internet]. Berlin, 17. Dezember 2019: Wissenschaftliches Institut der AOK (WldO). 2019 [updated 2019 Dec 17; cited 2020 Jan 23]. Available from: https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/Buchreihen/Heilmittelbericht/wido_hei_hmb_2019.pdf
5. O'Riordan C, Clifford A, van de Ven P, Nelson J. Chronic neck pain and exercise interventions: frequency, intensity, time, and type principle. Arch Phys Med Rehabil. 2014;95(4):770–83. doi:10.1016/j.apmr.2013.11.015
6. Ylinen J, Kautiainen H, Wirén K, Häkkinen A. Stretching exercises vs manual therapy in treatment of chronic neck pain: a randomized, controlled cross-over trial. J Rehabil Med. 2007;39(2):126–32. doi:10.2340/16501977-0015
7. Sherman KJ, Cook AJ, Wellman RD, Hawkes RJ, Kahn JR, Deyo RA, Cherkin DC. Five-week outcomes from a dosing trial of therapeutic massage for chronic neck pain. Ann Fam Med. 2014;12(2):112–20. doi:10.1370/afm.1602
8. Cook AJ, Wellman RD, Cherkin DC, Kahn JR, Sherman KJ. Randomized clinical trial assessing whether additional massage treatments for chronic neck pain improve 12- and 26-week outcomes. Spine J. 2015;15(10):2206–15. doi:10.1016/j.spinee.2015.06.049
9. Haas M, Aickin M, Vavrek D. A preliminary path analysis of expectancy and patient-provider encounter in an open-label randomized controlled trial of spinal manipulation for cervicogenic headache. J Manipulative Physiol Ther. 2010;33(1):5–13. doi:10.1016/j.jmpt.2009.11.007
10. Haas M, Spegman A, Peterson D, Aickin M, Vavrek D. Dose response and efficacy of spinal manipulation for chronic cervicogenic headache: a pilot randomized controlled trial. Spine J. 2010;10(2):117–28. doi:10.1016/j.spinee.2009.09.002
11. Lin I, Wiles L, Waller R, Goucke R, Nagree Y, Gibberd M, Straker L, Maher CG, O'Sullivan PPB. What does best practice care for musculoskeletal pain look like? Eleven consistent recommendations from high-quality clinical practice guidelines: systematic review. Br J Sports Med. 2020;54(2):79–86. doi:10.1136/bjsports-2018-099878
12. Lewis J, O'Sullivan P. Is it time to reframe how we care for people with non-traumatic musculoskeletal pain? Br J Sports Med. 2018;52(24):1543–4. doi:10.1136/bjsports-2018-099198
13. Caneiro JP, Roos EM, Barton CJ, O'Sullivan K, Kent P, Lin I, Choong P, Crossley KM, Hartvigsen J, Smith AJ, O'Sullivan P. It is time to move beyond 'body region silos' to manage musculoskeletal pain: five actions to change clinical practice. Br J Sports Med. 2019. doi:10.1136/bjsports-2018-100488
14. Ärzteblatt. Nutzen der Physiotherapie bei Halswirbelsäulensyndrom unklar [Internet]. Berlin. 2020 [updated 2020 Jan 9; cited 2020 Jan 23]. Available from: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/108533/Nutzen-der-Physiotherapie-bei-Halswirbelsaeulensyndrom-unklar
15. Ärztezeitung. Unklarer Nutzen der Physiotherapie bei HWS-Syndrom [Internet]. Heidelberg. 2020 [updated 2020 Jan 8; cited 2020 Jan 23]. Available from: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Unklarer-Nutzen-der-Physiotherapie-bei-HWS-Syndrom-405479.html
16. Sterling M, Zoete RMJ de, Coppieters I, Farrell SF. Best Evidence Rehabilitation for Chronic Pain Part 4: Neck Pain. J Clin Med. 2019;8(8). doi:10.3390/jcm8081219
17. Parikh P, Santaguida P, Macdermid J, Gross A, Eshtiaghi A. Comparison of CPG's for the diagnosis, prognosis and management of non-specific neck pain: a systematic review. BMC Musculoskelet Disord. 2019;20(1):81. doi:10.1186/s12891-019-2441-3
18. Gross A, Kay TM, Paquin J-P, Blanchette S, Lalonde P, Christie T, Dupont G, Graham N, Burnie SJ, Gelley G, Goldsmith CH, Forget M, Hoving JL, Brønfort G, Santaguida PL. Exercises for mechanical neck disorders. Cochrane Database Syst Rev. 2015;1CD004250. doi:10.1002/14651858.CD004250.pub5
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20. Campos TF de, Maher CG, Steffens D, Fuller JT, Hancock MJ. Exercise programs may be effective in preventing a new episode of neck pain: a systematic review and meta-analysis. J Physiother. 2018;64(3):159–65. doi:10.1016/j.jphys.2018.05.003
21. Gross A, Forget M, St George K, Fraser MMH, Graham N, Perry L, Burnie SJ, Goldsmith CH, Haines T, Brunarski D. Patient education for neck pain. Cochrane Database Syst Rev. 2012;(3):CD005106. doi:10.1002/14651858.CD005106.pub4
22. Yu H, Côté P, Southerst D, Wong JJ, Varatharajan S, Shearer HM, Gross DP, van der Velde GM, Carroll LJ, Mior SA, Ameis A, Jacobs CL, Taylor-Vaisey AL. Does structured patient education improve the recovery and clinical outcomes of patients with neck pain? A systematic review from the Ontario Protocol for Traffic Injury Management (OPTIMa) Collaboration. Spine J. 2016;16(12):1524–40. doi:10.1016/j.spinee.2014.03.039
23. Ainpradub K, Sitthipornvorakul E, Janwantanakul P, van der Beek AJ. Effect of education on non-specific neck and low back pain: A meta-analysis of randomized controlled trials. Man Ther. 2016;2231–41. doi:10.1016/j.math.2015.10.012
24. Hidalgo B, Hall T, Bossert J, Dugeny A, Cagnie B, Pitance L. The efficacy of manual therapy and exercise for treating non-specific neck pain: A systematic review. J Back Musculoskelet Rehabil. 2017;30(6):1149–69. doi:10.3233/BMR-169615
25. Fredin K, Lorås H. Manual therapy, exercise therapy or combined treatment in the management of adult neck pain - A systematic review and meta-analysis. Musculoskelet Sci Pract. 2017;3162–71. doi:10.1016/j.msksp.2017.07.005
26. Silva Guerrero AV, Maujean A, Campbell L, Sterling M. A Systematic Review and Meta-Analysis of the Effectiveness of Psychological Interventions Delivered by Physiotherapists on Pain, Disability and Psychological Outcomes in Musculoskeletal Pain Conditions. Clin J Pain. 2018;34(9):838–57. doi:10.1097/AJP.0000000000000601
27. Sterling M, Smeets R, Keijzers G, Warren J, Kenardy J. Physiotherapist-delivered stress inoculation training integrated with exercise versus physiotherapy exercise alone for acute whiplash-associated disorder (StressModex): a randomised controlled trial of a combined psychological/physical intervention. Br J Sports Med. 2019;53(19):1240–7. doi:10.1136/bjsports-2018-100139
28. Southerst D, Nordin MC, Côté P, Shearer HM, Varatharajan S, Yu H, Wong JJ, Sutton DA, Randhawa KA, van der Velde GM, Mior SA, Carroll LJ, Jacobs CL, Taylor-Vaisey AL. Is exercise effective for the management of neck pain and associated disorders or whiplash-associated disorders? A systematic review by the Ontario Protocol for Traffic Injury Management (OPTIMa) Collaboration. Spine J. 2016;16(12):1503–23. doi:10.1016/j.spinee.2014.02.014
Georg Supp
Tobias Saueressig
Jochen Zebisch
Frank Diemer

@Dr Eckhoff und IQWiG
Und dieser Bericht ist leider lückenhaft. Was bringt mir eine Gegenüberstellung von Massage und Krankengymnastik bitte?! Physiotherapie ist kein Medikament das fremd auf den Körper einwirkt, es gibt bedeutend mehr als Krankengymnastik und Massage, die zur Regeneration ankurbeln soll! Mobilisierende Techniken, oder aber auch über den Tellerrand schauen und die BWS vllt anschauen (?) Liebe Grüße

Offene Fragen
Wo darf man denn seine Stellungnahme hinschicken?

Dr.Paul-Ulrich Eckhoff

Das IQWiG
Aussagekräftige Studien muss aber jemand finanzieren - da daran niemand Geld verdienen kann, müssten solche Studien von der öffentlichen Hand oder den Krankenkassen finanziert werden.
Bisher ist Physiotherapie berwiegend "Erfahrungsmedizin". Große Studien gibt es nur für "Lower Back Pain".
Für eine aussagekräftige Studie brauchen Sie mindestens 1000 randomisierte Patienten und eine Nachbeobachtung über mindestens 12 Monate.
So eine multizentrische Studie kostet mindestens 1 Mio EUR.

"Schießen Sie nicht auf den Pianisten!"
Es ist nichts anderes getan worden, als über die Studienlage zur physiotherapeutischen Behandlung des HWS-Syndroms, welche im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht wurde, zu berichten.
Das IQWiG ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der "Nutzen der Physiotherapie bei Halswirbelsäulensyndrom unklar" ist, nicht die Redaktion des DÄ!
Und alle, die sich jetzt und hier echauffieren, sollten ihre kritischen Anmerkungen an das IQWiG bis zum 4. Februar senden. Wetten, dass sich nur die Wenigsten dazu aufraffen können...?
Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Institur für Qualität und Wirtschaftlichkeit? In diesem Fall eher für Inkompetenz
einem Manualtherapeuten und physikalischen Mediziner kann es nur grausen, wenn er liest, was ein Institut, in dessen Namen "Qualität" steht sich unter HWS-Beschwerden und unter Physiotherapie vorstellt.
1. den Ausdruck HWS-Syndrom zu verwenden, kann man allenfalls Laien zugestehen. Es gibt kein "Syndrom", was laut Wikipedia eine Kombination von verschiedenen Krankheitszeichen (Symptomen), die typischerweise gleichzeitig und gemeinsam auftreten wäre. Vielmehr handelt es sich um zahlreiche exakt beschreibbare Diagnosen und Befunde, wie Rotationseinschränkung, Myogelosen, Uncarthrosen, Copstotransversalblockierungen usw.
2. das was das Institut für Qualität unter Physiotherapie versteht ist keine Physiotherapie. Statt "Massage- und Wärmetherapie sowie aktiver Krankengymnastik im Bewegungsbad" hätte man je nach Diagnose eine qualifizierte Physiotherapie ansetzen müssen, also z.B. Manuelle Therapie oder KG auf neurophysiologischer Grundlage.
Es sind genau diese Wunsch-"Therapien" Massage und Bewegungsbad oder Wärmepackungen, welche die Physiotherapeuten und Chirotherapeuten zur Weißgluit bringen und die ganze Innung in Verruf bringen.
Ich denke, die vorliegenden Daten reichen aus um Abstand zu nehmen a) von unsinnigen Begriffen wie "Syndrom" und b) von abwegigen Behandlungen, die fälschlich Therapie genannt werden.
Die Fragestellung soll eine andere sein:
1. welche HWS-Erkrankung liegt vor? 2. welche Art der Physiotherapie ist angezeigt ? und 3. wie lange soll sie erfolgen, bis man einen Therapieerfolg sehen kann?
Dr.Karlheinz Bayer

Inkompetenter Bericht
Dann aber die Physiotherapie auch noch auf Massage, Massage und Wärme und Wassergymnastik zu reduzieren ist mega dumm!
Wer auch immer diesen Artikel geschrieben hat, sollte seinen Job wechseln!

Kann man so eigentlich nicht stehen lassen
Aber ohne manuelle Therapie - Osteopathie, Craniosacral ... wäre ich aufgrund von Schmerzmittelkonsum vermutlich schon längst Dialysepatient oder schlimmeres. Ein guter(!) Physiotherapeut kann sehr viel bewirken.
Da braucht es für mich keine Studie.

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