Medizin
Chinesisches Coronavirus auch in Japan nachgewiesen
Donnerstag, 16. Januar 2020
Tokio – Das neuartige Coronavirus, das seit Beginn des Jahres in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, zu 41 Erkrankungen mit einem Todesfall geführt hat, ist erstmals in Japan nachgewiesen worden.
Ein 30-jähriger Mann aus der Präfektur Kanagawa, der seit dem 3. Januar unter Fieber litt, war am 6. Januar aus Wuhan nach Japan zurückgekehrt. Am gleichen Tag begab er sich in medizinische Behandlung.
Er wurde wegen einer Pneumonie am 10. Januar in einem Krankenhaus aufgenommen. Dort wurde aufgrund der Reiseanamnese ein Test auf Coronaviren durchgeführt, der positiv ausfiel. Der Mann hat sich inzwischen von der Pneumonie erholt. Er wurde am 15. Januar aus der Klinik nach Hause entlassen.
Es handelt sich um die 2. bestätigte Erkrankung außerhalb Chinas. In Thailand wurde das Virus bei einer 61-jährigen Chinesin gefunden, die ebenfalls aus Wuhan angereist war.
Entscheidend für die Ausbreitung des neuen Coronavirus ist, ob es sich von Mensch zu Mensch ausbreiten kann. Hierfür wurden bisher keine Beweise gefunden. Die Überprüfung der Kontaktpersonen ist zwar noch nicht abgeschlossen.
In Wuhan soll es bei der Überprüfung von 763 engen Kontakten der Patienten jedoch keinen weiteren Erkrankungsfall gegeben haben. Der insgesamt milde Verlauf der Erkrankung schließt allerdings nicht aus, dass sich das Virus unerkannt verbreitet.
Nach Recherchen von Science wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kürze einen Diagnosetest für das neue Virus veröffentlichen, der von Christian Drosten von der Berliner Charité und anderen Forschern auf der Grundlage der von China veröffentlichten Sequenzen entwickelt wurde. Der Test soll Fragmente aus 3 verschiedenen Genen des neuartigen Coronavirus erkennen, die auch im SARS-Virus vorhanden sind.
US-Forscher versuchen laut Science derzeit, das Virus synthetisch herzustellen, um damit Tiere zu infizieren. Das Ziel ist die Entwicklung eines Antikörper-Tests. Die bisher sequenzierten Viren deuten auf ein Reservoir im Tierreich. Die größte Übereinstimmung besteht mit Coronarviren, die Fledermäuse infizieren. © rme/aerzteblatt.de

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