Politik
Umbau der Krankenhauslandschaft schreitet voran
Dienstag, 21. Januar 2020
Berlin – Der Strukturwandel in der deutschen Krankenhauslandschaft ist in vollem Gang. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Ärzteblatts unter allen 16 Landeskrankenhausgesellschaften.
„In den Jahren 2015 bis 2019 wurden in Rheinland-Pfalz drei Krankenhäuser beziehungsweise Standorte geschlossen“, berichtet zum Beispiel die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz (KGRP). „In allen drei Fällen erfolgte die Schließung geplant. Geschlossen wurden das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken, das Hochstift Worms und das Anna-Henriettenstift Traben-Trabach.“
Viele Krankenhausgesellschaften kritisieren, dass der Strukturwandel in ihrem Bundesland weitgehend unkontrolliert verläuft und dabei auch bedarfsnotwendige Krankenhäuser trifft.
„Bundesweit zentrale Vorgaben zu Strukturqualität und Personalmengen zwingen die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern, die Aufrechterhaltung ihres jeweiligen Leistungsspektrums zu prüfen“, erklärte zum Beispiel die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (KGMV).
„Ungeachtet dessen werden die Krankenhäuser unseres Bundeslandes zur Grund- und Regelversorgung in der Fläche zwingend benötigt.“ In den 1990er-Jahren seien bereits 20 Krankenhäuser geschlossen worden. Mit den verbliebenen 37 Krankenhäusern könne eine flächendeckende Erreichbarkeit in der Grund- und Regelversorgung gerade noch gewährleistet werden.
Kritik an „kaltem Strukturwandel“
„Die Landesregierung bekennt sich zum Erhalt aller Krankenhausstandorte“, so die KGMV weiter. „Sie begleitet die durch bundespolitische Vorgaben notwendigen strukturellen Veränderungen durch eine aktive Krankenhausplanung.“
Ungeachtet dessen sei die Gefahr eines „kalten Strukturwandels“ durch für ein dünnbesiedeltes Flächenland unerfüllbare Planungskriterien auf Einzelleistungsebene durch Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses und fehlendes Fachpersonal nicht auszuschließen.
In vielen Bundesländern werden Krankenhausschließungen vom Protest der Bürger vor Ort begleitet. „Die Schließung eines Krankenhauses ist für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger ein emotionales Thema“, erklärt die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG).
„Jede Schließung weckt zunächst Ängste bei der Bevölkerung, in Zukunft unterversorgt zu sein. Die Ängste sind real und müssen immer ernst genommen werden.“ In den Dialogen mit der Bevölkerung gelte es aufzuzeigen, wie die medizinische Versorgung weiterhin sichergestellt wird. Je nach Situation vor Ort könne dies auch über verschiedene Nachnutzungskonzepte des Krankenhauses erfolgen.
„Bei der Schließung eines Krankenhauses kommt es auch darauf an, dass der Krankenhausträger nicht alleine gelassen wird“, so die NKG. „Die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker stehen deshalb vor der Herausforderung, vor Ort zu ihrer Entscheidung zu stehen und diese offen vertreten.“ © fos/aerzteblatt.de

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