Medizin
2019-nCoV: Wie hoch ist die Basisreproduktionszahl R0?
Dienstag, 28. Januar 2020
Genf – Mit den ersten Berichten über eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung außerhalb von China sinken die Chancen, dass die Epidemie in absehbarer Zeit gestoppt werden kann. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist die Basisreproduktionszahl R0. Das ist die Zahl der Menschen, die ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt.
Ein Team um Neil Ferguson vom WHO Collaborating Centre for Infectious Disease Modelling am Imperial College London hat der R0-Wert am 25. Januar auf 2,6 geschätzt, mit einem Unsicherheitsbereich von 1,5 bis 3,5. Um die Infektion einzudämmen, müssten laut Ferguson über 60 % der möglichen Übertragungen verhindert werden.
Die Zahl, die ein einzelner Patient ansteckt, könnte nach den Erwartungen von SARS und MERS sehr variabel sein. Ferguson vermutet, dass es auch beim 2019-nCoV sogenannte Superspreader gibt, die eine Vielzahl von Personen anstecken, während andere Personen das Virus nicht übertragen.
Ob die Epidemie eingedämmt werden kann, hängt davon ab, ob es gelingt die Infizierten rechtzeitig zu identifizieren und zu isolieren. Aber auch das Verhalten der Bevölkerung spielt eine Rolle.
Wenn Menschen den Kontakt zu Erkrankten meiden oder sich häufiger die Hände waschen, kann dies die Ausbreitung der Epidemie abschwächen. In diesem Fall sinkt der R0-Wert. Bei einem R0-Wert unter 1 klingt eine Epidemie ab, was bei SARS nach einigen Monaten der Fall war. © rme/aerzteblatt.de

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