Politik
Erstes Krankenhaus nutzt Modellprojekt für Kurzzeitpflegeplätze in Nordrhein-Westfalen
Donnerstag, 6. Februar 2020
Düsseldorf – Das Evangelische Krankenhaus Mülheim an der Ruhr und die Pflegekassen in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben heute einen ersten Versorgungsvertrag im Rahmen des Modellprojekts „Kurzzeitpflege im Krankenhaus“ geschlossen.
Das Krankenhaus macht damit als erste Klinik in NRW von der Möglichkeit Gebrauch, auch pflegerische Leistungen im Rahmen der sozialen Pflegeversicherung anzubieten und bei den Pflegekassen abzurechnen.
„Wir schaffen nun Tatsachen. Und das ist im Bereich der Kurzzeitpflege dringend notwendig. Diese neue Möglichkeit kann viele Betroffene entlasten“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), der bei der Vertragsunterzeichnung dabei war.
Die Landesregierung hatte das Modellprojekt im vergangenen Jahr mit den Pflegekassen und der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) ins Leben gerufen. Es sieht vor, dass Pflegebedürftige für maximal acht Wochen im Krankenhaus pflegerisch betreut werden.
Laumann betonte, NRW sei das erste Bundesland, in dem Krankenhäuser freie Ressourcen für die Kurzzeitpflege nutzen könnten. Er hoffe, dass sich nun weitere Krankenhäuser auf den Weg machen werden. „Wir brauchen diese Plätze dringend“, sagte der Minister.
„Es gibt immer wieder Situationen, in denen Pflegebedürftige – und ihre Familien – für eine begrenzte Zeit auf vollstationäre Pflege angewiesen sind. In diesen Situationen sollte die Kurzzeitpflege helfen“, sagte Timo Mundt, Fachbereichsleiter Vertragsmanagement der Knappschaft.
Leider gebe es in diesem Versorgungsbereich Engpässe. „Es gibt zu wenige Kurzzeitpflegeplätze – und zwar bundesweit, somit auch in NRW“, so Mundt. Das Problem werde mit dem Modellvorhaben Kurzzeitpflege im Krankenhaus auf innovative Weise angegangen.
Der Bedarf an Kurzzeitpflege sei in den vergangenen Jahren insbesondere als Entlastungsangebot für pflegende Angehörige stark gestiegen, ergänzte Werner Haag, Unternehmensbereichsleiter Ambulante Versorgung der AOK Rheinland/Hamburg.
Laut dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium haben rund 80 Krankenhäuser bislang ihr Interesse am Modellprojekt bekundet und sind von den Pflegekassen über die weiteren Abläufe informiert worden. © hil/aerzteblatt.de

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