Ärzteschaft
Telematikinfrastruktur: Psychotherapeuten sehen hohen Zeitaufwand und Kosten
Dienstag, 11. Februar 2020
Berlin – Psychotherapeuten sehen einen erheblichen Zeitaufwand und hohe zusätzliche Kosten bei der Einrichtung der Telematikinfrastruktur (TI). Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) unter ihren Mitgliedern.
77 Prozent von 2.600 antwortenden Psychotherapeuten gaben demnach an, bereits an die TI angeschlossen zu sein. Rund 7.400 DPtV-Mitglieder mit Kassenzulassung wurden zur Teilnahme aufgerufen.
Durchschnittlich sind nach Angaben der DPtV für die Vorbereitung und Betreuung der Installation sowie für Nachbereitung und Schulung 12,5 Stunden aufgebracht worden. Für später auftretende Probleme im laufenden Betrieb wurden im Durchschnitt weitere 4,6 Stunden benötigt.
Darüber hinaus fielen der Umfrage zufolge pro Praxis durchschnittlich 505 Euro Mehrkosten über den Erstattungsbetrag der Krankenkassen hinaus an, etwa für die Anschaffung zusätzlicher neuer Hardware oder EDV-Dienstleistungen. Nur bei 14 Prozent der angeschlossenen Praxen fielen keine solchen zusätzlichen Ausgaben an.
„Die Diskussion um die TI wird aktiv auf verschiedenen Ebenen geführt. Die Sorge um die Sicherheit der Daten, um weitere Anwendungen und die Frage nach dem Nutzen der TI für die Psychotherapie beschäftigen unsere Berufsgruppe“, sagte der DPtV-Bundesvorsitzende Gebhard Hentschel.
Der DPtV zufolge hatten 413 teilnehmende Psychotherapeuten (etwa 16 Prozent aller Antwortenden) um Zeitpunkt der Umfrage noch keinen TI-Anschluss beantragt. Von diesen lehnten etwa 70 Prozent die TI grundsätzlich ab.
Weitere Gründe wurden in dem nicht erkennbarem Nutzen für die psychotherapeutische Tätigkeit (68 Prozent) und dem nicht vertretbaren Aufwand einer TI-Installation (52 Prozent) gesehen. 14 Prozent ohne bisherige TI-Anschlussbeantragung gaben in der Umfrage an, aufgrund baldiger Praxisaufgabe die TI-Installation nicht mehr vorzunehmen. © PB/aerzteblatt.de

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