Medizin
Weltweit 4,5 Millionen vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung
Mittwoch, 12. Februar 2020
Paris – Die Luftverschmutzung führt weltweit zu 4,5 Millionen vorzeitigen Todesfällen pro Jahr. Zu diesem Ergebnis kommen heute veröffentlichte Berechnungen des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) und Greenpeace Südostasien. Zugleich verursache die Luftverschmutzung weltweit jährliche Kosten von 2,9 Billionen Dollar (etwa 2,7 Billionen Euro).
Bei der Berechnung der Zahl der Todesfälle wird von der Wirkung von Partikeln und anderen Schadstoffen ausgegangen, die bei der Nutzung fossiler Brennstoffe entstehen. Dabei werden bereits zuvor veröffentlichte wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen. Allein für China wird die Zahl der Toten mit 1,8 Millionen angegeben, für Indien mit 1 Million Menschen.
In Deutschland sterben demnach gut 80.000 Menschen pro Jahr vorzeitig durch Luftverschmutzung, etwa doppelt so viele wie beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien. Für die Europäische Union insgesamt wird eine Zahl von 398.000 Toten jährlich genannt, für die USA von 230.000. Berücksichtigt ist jeweils der mittlere Wert von 3 errechneten Szenarien.
Die Zahlen liegen leicht über Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die von 4,2 Millionen Todesfällen jährlich aufgrund von Luftverschmutzung ausgeht. Als konkrete Todesursachen werden in diesen Fällen Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Lungenkrebs sowie Atemwegserkrankungen vor allem bei Kindern angegeben. Wer in Neu Delhi lebe, habe eine Belastung durch Luftverschmutzung als würde er täglich 10 Zigaretten rauchen, heißt es in der Studie.
Die weltweiten Kosten durch Luftverschmutzung pro Tag wurden mit acht Milliarden Dollar (etwa 7,3 Milliarden Euro) beziffert. Dies entspreche etwa 3,3 % der Weltwirtschaftsleistung. Besonders hoch sind die Kosten demnach in China mit 900 Milliarden Dollar jährlich, in den USA mit 610 Milliarden Dollar und in Indien mit 150 Milliarden Dollar. Für Deutschland werden Kosten von 140 Milliarden Dollar errechnet, ebenfalls erheblich mehr als in Frankreich und in Großbritannien.
„Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe bedroht unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft“, erklärte dazu Greenpeace-Experte Minwoo Son. Dabei sei die Lösung einfach: „Wechsel zu erneuerbaren Energien, Abkehr von Diesel- und Benzinmotoren und Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel.“
Die mit Abstand schwerwiegendsten Gesundheitsfolgen ergeben sich der Studie zufolge aus Feinstaub, der durch die Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Weitere Schadstoffe seien Stickstoffdioxid und Ozon.
29 % aller Fälle von Lungenkrebs weltweit werden auf Luftverschmutzung zurückgeführt, zitieren die Autoren Schätzungen der WHO, zudem jeweils etwa 1/4 der Todesfälle durch Herzerkrankungen und Schlaganfälle.
„Wann wird es nicht länger hinnehmbar sein, das Leben von Menschen durch die Nutzung fossiler Brennstoffe zu verkürzen?“, sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström. © afp/aerzteblatt.de
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... »Sie sind KEINESFALLS [...] TODESFÄLLE«
Ist es nicht vielmehr so, dass sich die Lebenserwartung seit (durch...?) die Nutzung fossiler Brennstoffe um JAHRZEHNTE VERLÄNGERT hat?
WIE ABWEGIG ist dann ein Rückfall ins vorindustrielle Zeitalter, FALLS unser derzeitiges Energieniveau (etc.) ohne diese de facto nicht aufrechtzuerhalten wäre, und wir bspw. völlig auf volatile Energiequellen umstellen würden?

... »Sie sind KEINESFALLS [...] TODESFÄLLE«
Bitte um sachliche Argumentation.
Dier Angabe von "TODESFÄLLEN" ist darüber hinaus unangemessen (2,3), da sie methodologisch und aus gleich mehrern Gründen absolut unmöglich ist (z.B. kontrafaktische Berechnung: wie genau lässt sich bitte die "Lebenserwartung von Verstorbenen", sowie deren tatsächliche Todesursache in Bezug auf Luftverschmutzung feststellen?):
»Wie vom Ausschuss für die medizinischen Auswirkungen von Luftschadstoffen (COMEAP, 2010) angegeben, „sind zurechenbare Todesfälle keine Schätzung der Anzahl der Personen, bei denen die frühere Luftverschmutzung durch Todesfälle eine Rolle gespielt hat“ (S. 61). „Es ist nicht plausibel, sich die Zahl der 'zurechenbaren' Todesfälle als Aufzählung einer tatsächlichen Gruppe von Individuen vorzustellen… die Gruppe ist in Wirklichkeit eine Fiktion, und… die Zahl der Menschen, bei denen die Luftverschmutzung eine Rolle gespielt hat, könnte viel größer sein … Wir halten es daher auch für unangemessen, den Begriff „vorzeitige“ Todesfälle zu verwenden, um das Ergebnis der Belastungsberechnung auszudrücken “(S. 71).«
FIKTION.
Können wir bitte ENDLICH auf den Boden von Tatsachen zurückkehren.
_____________
Der Unterzeichner stellt ausdrücklich klar, dass a) kein Interessenkonflikt besteht, und b) auch für ihn der Schutz menschlichen Lebens unverhandelbar ist.
MfkG Dr. A. Schnitzler, FAfIM (und Nephrologie), Lüneburg
Referenzen (Zugriff zuletzt 16.02.2020)
(1) https://www.umweltbundesamt.de/themen/umweltbundesamt-weist-kritik-an-no2-studie-zurueck
(2) Hammitt JK, Morfeld P, Tuomisto JT, Erren TC. Premature Deaths, Statistical Lives, and Years of Life Lost: Identification, Quantification, and Valuation of Mortality Risks. Risk Anal. 2019 Dec 10. doi: 10.1111/risa.13427. [Epub ahead of print] URL: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/risa.13427
(3) Morfeld P, Erren T. „Schwellenwerte und Maßzahlen zur Krankheitslast“ Kommentar zu Schulz H, Karrasch S, Bölke G et al. Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit – Teil I. Pneumologie 2019; 73: 288 – 305. Pneumologie 2020; 74, 54-56.

4 Millionen Todesfälle pro Jahr sollten zu denken geben

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