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Adipositas: Schüler, die in der Kantine essen, sind weniger betroffen

Mittwoch, 19. Februar 2020

/dpa

Leipzig – Kinder, die in der Schule in der Kantine essen und mangels Taschengeld selte­ner in Kiosken und Lebensmittelläden in Schulnähe einkaufen, sind tendenziell seltener adipös. Das berichten Wissenschaftler des Integrierten Forschungs- und Behandlungs­zent­rum (IFB) Adipositas-Erkrankungen der Universitätsmedizin Leipzig.

Dazu untersuchten die Forscher 1.215 Kinder an 41 Leipziger Schulen. An Grundschulen und weiterführenden Schulen nahmen Schüler der Klassen vier sowie sechs, sieben und acht teil. „Das Erkennen veränderbarer Einflüsse ist wichtig, um eine gesundheitsförder­liche Le­bens­welt in Schulen für alle Kinder zu gestalten“, erläuterte Tobias Lipek, Leiter der Leip­ziger Schulernährungsstudie, den Hintergrund der Untersuchung.

Die Auswertung der Studie zeigte, dass rund zwölf Prozent der Kinder übergewichtig oder adipös sind. Dieser Wert deckt sich laut IFB mit den Erkenntnissen anderer deutschland­weiter Studien. 67 Prozent der Schüler gehen regelmäßig in die Schulkantine.

„Die absoluten Zahlen zeigen, dass unter den Schülern, die regelmäßig in der Schulkan­ti­ne essen, weniger übergewichtige Kinder sind als unter denen, die nicht teilnehmen“, sagte Peggy Ober, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projekts. Dies sei allerdings nur eine Tendenz.

Bezüglich des Speiseplans stellten die Forscher fest, dass sechs von zehn Anbietern min­destens 60 Prozent der Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung er­füllen. Rund neun Prozent der Kinder essen meistens kein Frühstück an Schultagen, knapp sechs Prozent essen es nie.

„Wir haben gesehen, dass der Anteil übergewichtiger Schüler unter den nicht früh­stücken­­den höher war. Unsere Querschnittsstudie kann allerdings keine Aussagen darü­ber treffen, was Ursache und was Folge ist. Wir können nur den Zusammenhang darstell­en“, so Ober.

Laut den Ergebnissen der Studie verfügen die Leipziger Schüler im Schnitt über 15,37 Euro Taschengeld im Monat. „Unsere Zahlen zeigen, dass die Schüler, denen viel Taschen­geld zur Verfügung steht, häufiger in die umliegenden Geschäfte gehen und Lebensmittel kaufen“, so Lipek.

Da Kinder dazu neigten, in Supermärkten und Fastfood-Läden eher ungesunde Waren zu kaufen, schlussfolgern die Forscher, dass eine bessere Akzeptanz und höhere Teilnahme am Schulessen zu einer verbesserten Kindergesundheit beitragen könnte.

Die Forscher empfehlen, eine Interventionsstudie auf die vorliegenden Daten aufzuset­zen: Denkbar sei beispielsweise, den Einfluss eines Frühstückangebots für alle Kinder in der Schule auf Übergewicht und Adipositas zu untersuchen oder verschiedene Maßnah­men zur Qualitäts- und Akzeptanzverbesserung der Schulspeisung zu testen. © hil/aerzteblatt.de

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