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Gedämpfte Stimmung in der Diagnos­tika-Industrie

Freitag, 21. Februar 2020

/Africa Studio, stock.adobe.com

Berlin – Die Unternehmen der Diagnostika-Industrie erwarten mehrheitlich eine Stagna­tion oder eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. 60 Prozent der Mitgliedsun­ter­nehmen des Verbandes der Diagnostika-Industrie (VDGH) machten im Rahmen der jährlichen Branchenumfrage des Verbandes diese Angabe.

Gründe für diese Einschätzung lägen insbesondere in den restriktiven Vergütungen ärztli­cher Laborleistungen und dem hohen Preisdruck auf die Hersteller, vor allem im automa­ti­sierten Massengeschäft, teilte der Verband heute in Berlin mit.

Drei Viertel der In-vitro-Diagnostika (IVD) produzierenden Unternehmen prognostizierten für den Inlandsmarkt eine schlechtere Entwicklung als für die Auslandsmärkte. „Die Rah­men­bedingungen in Deutschland lassen der IVD-Branche wenig Spielräume für Wachs­tum“, meinte der Vorstandsvorsitzende des VDGH, Ulrich Schmid.

Echte Wachstumspotenziale beständen hingegen bei Innovationen. So wollen der Um­fra­ge zufolge mehr als 80 Prozent der Befragten gleichbleibend oder mehr als im Vorjahr in Forschung und Entwicklung investieren. Die Branche investiert nach VDGH-Angabe etwa zehn Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Damit liege die Diagnostika-Industrie in Deutschland auf dem zweiten Platz.

Fachkräftemangel auch in der Diagnostika-Branche

Ein weiteres Thema in der Branche sei der Fachkräftemangel, betonte Schmid. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen meldeten Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, insbesondere in den Bereichen Verkauf, Marketing und Kundendienst.

Auch für die Umsetzung der verschärften regulatorischen Anforderungen durch das neue europäische Medizinprodukterecht benötige die Branche Experten, so der VDGH. 70 Pro­zent der Befragten sähen zusätzlichen Personalbedarf, 95 Prozent der Unterneh­men er­war­teten allgemein Kostensteigerungen.

„Dramatisch wird es, wenn der Engpass bei den Benannten Stellen nicht zügig aufgelöst wird“, warnte Schmid. Zwei Jahre vor Geltungsbeginn der neuen IVD-Verordnung seien erst drei Benannte Stellen nach den neuen Regelungen anerkannt.

Unternehmen hoffen auf Digitalisierung

Infolge der neuen Medizinprodukte-Verordnung der Europäischen Union (EU) müssen alle 58 Benannten Stellen innerhalb der EU neu zertifiziert werden. Benannte Stellen, zum Bei­spiel der TÜV oder die Dekra, sind für die Zertifizierung neuer Medizinprodukte zu­stän­dig.

Hoffnung setzten die IVD-Unternehmen in die Digitalisierung des Gesundheitswesens und in die Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen, so der VDGH. Dazu gehörten zum Beispiel Apps, die als digitales Diabetestagebuch fungieren.

Für 40 Prozent der IVD-Unternehmen spiele „Digital Health“ schon jetzt eine Rolle, pers­pektivisch seien es rund 90 Prozent. „Druck kommt hier auch von der Patientenseite ins System. Für digitale Gesundheitsanwendungen in der gesetzlichen Krankenversich­erung muss es angemessene Vergütungspositionen und schnelle Bewertungsverfahren geben“, forderte Schmid.

Rückblickend ist der deutsche IVD-Markt im Jahr 2019 leicht geschrumpft und beläuft sich auf 2,13 Milliarden Euro. Nach vorläufigen Zahlen beträgt das Umsatzminus 1,3 Prozent.

Der Markt für das Zentrallabor verzeichnet ein leichtes Wachstum, getragen durch die Immunochemie und die Mikrobiologie. Deutlich zurückgegangen ist das Marktvolumen für Blutzuckerselbsttests. Hier findet dem VDGH zufolge ein technolo­gischer Umbruch statt, der statistisch noch nicht erfasst werden könne.

„In der Kombination herkömmlicher und neuer Technologien ist das Selbstmanagement der Diabetiker ein Wachstumssegment“, sagte Schmid. Nach jüngsten Expertenschätz­ungen dürften neun Millionen Menschen in Deutschland von Diabetes betroffen sein. © fos/aerzteblatt.de

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