Medizin
Zähneputzen könnte vor Diabetes mellitus schützen
Freitag, 6. März 2020
Seoul – Koreaner, die sich 2- bis 3 Mal am Tag die Zähne putzen, erkrankten in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie seltener an einem Diabetes mellitus. Parodontitis und Zahnverluste waren laut der Publikation in Diabetologia (2020; doi: 10.1007/s00125-020-05112-9) dagegen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden.
Die staatliche Krankenversicherung fordert die erwachsene Bevölkerung in Korea alle 2 Jahre zu einer Vorsorgeuntersuchung auf. Dabei werden auch Fragen zur Mundhygiene gestellt und ein Zahnbefund erhoben. Der Zustand der Zähne ist gut. Etwa 80 % der Bevölkerung putzt wenigstens 2 Mal am Tag die Zähne und 3/4 hatten im Alter von 53 Jahren noch ein lückenloses Gebiss.
Bei den Einwohnern, die es nicht so genau mit der Mundhygiene nahmen, kam es nach den jetzt vorgestellten Ergebnissen häufiger zu einem Diabetes mellitus (der in diesem Alter in der Regel ein Typ-2-Diabetes ist). Die Erkrankung ist in Südkorea häufig. Von den 188.013 Versicherten, deren Daten ein Team um Tae-Jin Song vom Ewha Womans University College of Medicine in Seoul ausgewertet hat, sind innerhalb von 10,0 Jahren 31.545 oder 16,1 % neu am Diabetes erkrankt.
Dies dürfte in den wenigsten Fällen an der schlechten Zahnhygiene gelegen haben. Tatsache ist aber, dass Südkoreaner, die 3 Mal täglich ihre Zähne putzten, zu 8 % seltener erkrankten (Hazard Ratio 0,92; 0,89 bis 0,95).
Eine Parodontitis erhöhte das Risiko dagegen um 9 % (Hazard Ratio 1,09; 1,07 bis 1,12), und wenn im Gebiss 15 oder mehr Zähne fehlten, war das Risiko sogar um 21 % erhöht (Hazard Ratio 1,21; 1,09 bis 1,33). Die Erkrankungsrisiken waren für jüngere Menschen am höchsten und für Frauen deutlicher als für Männer.
Song führt die Ergebnisse auf die chronischen Entzündungsreaktionen zurück, zu denen es bei einer schlechten Mundhygiene im gesamten Körper kommt. Eine andere plausible Erklärung wäre, dass die schlechte Mundhygiene ein Hinweis auf eine ungesunde Ernährung ist, die bekanntlich ein wichtiger Risikofaktor für den Typ-2-Diabetes ist. © rme/aerzteblatt.de
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