Politik
Pflegerat will deutliches Signal zur Zukunft der Pflege
Montag, 9. März 2020
Berlin – Der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, fordert von der Politik ein deutliches Signal zur Zukunft der Pflege. Die Abwerbung ausländischer Pflegekräfte löse das Problem des Personalmangels nicht, und Deutschland schade den Gesundheitssystemen der Herkunftsländer, sagte Wagner. Die Bundespflegekammer sei auf einem guten Weg. Sie werde spätestens im kommenden Jahr voll arbeitsfähig sein.
Mit Blick auf zahlreiche Reformen in der Pflege sagte Wagner: „Wir sind bei vielen Themen in der Umsetzungsphase.“ Das gelte etwa bei der Personalbemessung, der Bezahlung, der Modernisierung der Ausbildung oder bei einer veränderten Aufgabenverteilung in den Gesundheitsberufen. „Ich habe aber das Gefühl, dass wir uns – nach langen Jahren der Stagnation – noch immer im Krisenmodus befinden und Mängel beseitigen müssen.“
Für die Pflegekräfte sei ein klares Signal notwendig, dass es bald zu konkreten Verbesserungen komme. Die Pflegenden brauchten die Perspektive, dass ihr Dienstplan bald wieder verlässlich sei, es freie Wochenenden und bessere Bezahlung gebe.
Zur künftigen Finanzierung der Pflege sagte Wagner, bei den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen sei eine Obergrenze erreicht. „Wir werden also sicherlich Steuerzuschüsse und möglicherweise auch Beitragserhöhungen brauchen.“ Deutschland gebe im Vergleich der Nachbarländer wenig für Pflege aus. „Ich habe auch den Eindruck, dass die Bevölkerung beides akzeptiert – zumindest gab es bei der letzten Beitragsanhebung keine Proteste“, sagte Wagner.
Ausländische Pflegekräfte können aus Sicht des Pflegeratspräsidenten nur wenig zur Beseitigung des Personalmangels in der Pflege beitragen. „Dagegen sprechen die unterschiedlichen Pflegekulturen und der riesige Aufwand bei der Anwerbung und Integration; das Geld dafür würde man besser einsetzen, um ausgestiegene Pflegende hierzulande zurückzuholen“, sagte Wagner. Dagegen spreche aber auch, dass Deutschland für ausländische Pflegende nicht sonderlich attraktiv sei.
„Weltweit besteht ein Mangel in den Gesundheitsberufen; allein die USA benötigen in den kommenden Jahren eine Million Pflegende. Andere Länder sind wegen Sprache, beruflichem Status und Bezahlung weit attraktiver als Deutschland.“ © kna/aerzteblatt.de

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