Politik
Lunge von 45-jährigen Rauchern ist rund 20 Jahre vorgealtert
Montag, 9. März 2020
Heidelberg/Berlin – Die Lunge von Rauchern ist gegenüber der Lunge von Nie-Rauchern deutlich vorgealtert. Das zeigen erste Ergebnisse der „NAKO Gesundheitsstudie“ (NAKO) , die jetzt in einem Themenheft des Bundesgesundheitsblattes erschienen sind.
„Interpretiert man versuchsweise den Quotienten FEV 1/FVC als Maß für das ‚spirometrische Alter‘ der Lunge, so ergibt sich daraus bei aktiv Rauchenden eine ‚spirometrische Altersdifferenz‘ von etwa fünf Jahren gegenüber Nie-Rauchenden im Lebensalter von 25–29 Jahren und eine Differenz von etwa 20 Jahren im Lebensalter von 45–49 Jahren“, heißt es in dem Beitrag „Lungenfunktion in der NAKO Gesundheitsstudie: Methoden und erste Ergebnisse“.
Zur Erinnerung: FEV 1 ist das Volumen, das Menschen in einer Sekunde bei maximaler Exspiration ausatmen. FVC ist das maximale Volumen, das Menschen bei voller Lunge ausatmen können.
Die NAKO umfasst rund 200.000 Teilnehmende aus verschiedenen Regionen Deutschlands in 18 Studienzentren. Insgesamt umfassen die hoch standardisierten Erhebungen ein breites Spektrum von Krankheiten und gesundheitsbezogenen Fragen, darunter neben Atemwegsgesundheit auch Allergien sowie die wichtigsten Komorbiditäten von Atemwegserkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes.
Im Hinblick auf die Atemwegsgesundheit stand eine Spirometrie im Zentrum der Erhebungen. Die Untersuchung liefert Messgrößen des Lungenvolumens sowie einer möglichen Atemflusseinschränkung.
Die Untersucher erfassten Beeinträchtigungen, Erkrankungen und Risikofaktoren zudem mithilfe von standardisierten Fragebögen und Interviews, darunter eine vom Arzt diagnostizierte chronische Bronchitis oder COPD, Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Raucherstatus und -historie sowie Infektionen der oberen oder unteren Atemwege im vergangenen Jahr.
Erfasst wurde darüber hinaus auch Schnarchen und Schlafapnoe, berufsbedingte Exposition gegenüber Einflüssen, die die Verwendung einer Atemschutzmaske erfordern, sowie eine Reihe von Atemwegssymptomen, die auf Heuschnupfen, Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis hindeuten.
Die jetzt vorliegende Datenbasis zur Halbzeit der NAKO-Basiserhebung umfasste mehr als 101.000 Studienteilnehmende im Alter zwischen 20 und 75 Jahren, der Anteil der Teilnehmenden, ab 70 Jahre betrug dabei 2,9 Prozent. Spirometrische Messwerte lagen von 86.893 Studienteilnehmenden vor, 54,2 Prozent waren Frauen.
Laut der Datenbasis zur Halbzeit berichteten in der NAKO 8,7 Prozent der Frauen und 7,0 Prozent der Männer, dass bei ihnen jemals Asthma diagnostiziert wurde.
Etwa bei einem Drittel der Teilnehmenden mit Asthma wurde die Diagnose bereits im Kindes oder Jugendalter gestellt (Childhood-onset Asthma, COA). Konkret waren 2,2 Prozent der Frauen und 2,8 Prozent der Männer von COA betroffen und 6,5 Prozent der Frauen und 4,2 Prozent der Männer von einem sogenannten Adult-onset Asthma (AOA).
Im Erwachsenenalter erstmals auftretendes Asthma ist im Vergleich zu Childhood-onset Asthma mit einer schlechteren Prognose assoziiert, was verstärkte Untersuchungen in diesem Bereich erfordert.
In den vorangegangenen zwölf Monaten gaben 33 Prozent der COA-Fälle und 60 Prozent der AOA-Fälle an, ärztlich behandelt worden zu sein. © hil/aerzteblatt.de

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