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Medizin

ECDC: Wann ein Patient nach überstandener COVID-19 entlassen werden darf

Mittwoch, 11. März 2020

/David Pereiras, stock.adobe.com

Stockholm – Patienten, die von COVID-19 genesen sind, scheiden unter Umständen weiter das neuartige SARS-CoV-2-Virus aus. Sie bilden zusammen mit asymptomatischen Patienten eine mögliche Quelle für die Ausbreitung der Epidemie.

Patienten, die sich von einer COVID-19 erholt haben, sollten nach einer Empfehlung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mindestens 2 Mal negativ getestet worden sein, bevor sie aus der Klinik entlassen werden.

Es gilt als erwiesen, dass das SARS-CoV-2-Virus vor und nach einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung ausgeschieden werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass das Virus bereits 1 bis 2 Tage vor Auftreten der Symptome in den oberen Atemwegen vorhanden ist.

Ab dem 5. Tag der Erkrankung sei das Virus bei etwa 30 % der Patienten auch in den Faeces nachweisbar. Die Stuhlproben bei mittel­schweren Fällen könnten 4 bis 5 Wochen positiv bleiben, selbst wenn sich der Patient von der Erkrankung erholt hat.

Welche Bedeutung die Virusausscheidung mit den Faeces für die Übertragung hat, ist nach Einschätzung des ECDC derzeit nicht geklärt. Zu den Personen, die das Virus über längere Zeit ausscheiden, gehören offenbar Kinder. In einer Fallserie aus China waren die Viren noch nach 22 Tagen in Proben aus den Atemwegen und nach 2 Wochen bis zu mehr als 1 Monat in den Faeces nachweisbar, nachdem die Kinder sich von einer leichten Infektion erholt hatten.

Auch wenn die fäkale Übertragung nach derzeitigem Kenntnisstand kein Treiber der Epidemie ist, rät das ECDC Patienten, die nach einer überstandenen COVID-19 nach Hause entlassen wurden, zur Vorsicht, um andere Personen im Haushalt nicht zu gefährden. Dies gelte insbesondere für Kinder.

Nicht alle Personen, die sich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert haben, erkranken an COVID-19. Diese asymptomatischen Patienten werden meist bei einer Kontaktunter­suchung entdeckt. Sie scheiden unter Umständen die Viren in gleicher Menge aus wie symptomatische Patienten, auch wenn die Dauer der Ausscheidung vermutlich kürzer ist. Es gibt laut ECDC aber keine sicheren Erkenntnisse über die Dauer der Ausscheidung bei asymptomatischen Patienten.

Wegen der Gefahr einer verlängerten Ausscheidung sollten nach Ansicht des ECDC alle Patienten, die sich von einer COVID-19 erholt haben, erst dann aus der Klinik entlassen werden, wenn mindestens 2 Tests im Abstand von mehr als 24 Stunden negativ waren. In China und Singapur empfehlen die Behörden eine anschließende 14-tägige häusliche Quarantäne. In Singapur erkundigen sich die Gesundheitsbehörden in dieser Zeit täglich telefonisch nach dem Gesundheitszustand.

Das ECDC empfiehlt ebenfalls mindesten 2 Tests, nachdem die Patienten über mindestens 3 Tage ohne Fieber waren. Zur häuslichen Quarantäne wird keine Empfehlung abgegeben. Die italienischen Behörden verlangen jedoch ein negatives Testergebnis, bevor die Quarantäne nach 14 Tagen aufgehoben werden kann.

Patienten mit leichteren Erkrankungen könnten auch vorher aus der Klinik entlassen werden. Dann müsste allerdings sichergestellt werden, dass sie in anderen Einrichtungen oder zuhause in einem Einzelzimmer mit guter Belüftung untergebracht werden und eine Ansteckung weiterer Familienmitglieder vermieden werden kann. Patienten, die zu Hause behandelt werden, sollten regelmäßig durch die Gesundheitsbehörden überprüft werden, rät das ECDC. © rme/aerzteblatt.de

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