Medizin
SARS-CoV-2: Wie lange das Virus in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar bleibt
Freitag, 13. März 2020
Hamilton/Montana. Das neue SARS-CoV-2 ist ähnlich lange in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar wie das SARS-CoV-1 von 2002/3. Dies zeigen US-Laborexperimente in medRxiv (2020; doi: 10.1101/2020.03.09.20033217).
Forscher der US-National Institutes of Health haben die Stabilität der beiden SARS-Coronaviren in einem Hochsicherheitslabor in Hamilton/Montana unter kontrollierten Bedingungen untersucht. Sie verwendeten dazu einen Collison-Nebulizer, mit dem sie die Viren in eine Goldberg-Trommel sprühten. Unmittelbar danach sowie 30, 60, 120 und 180 Minuten später wurde ein Gelatine-Filter in die Trommel gehalten und darauf später die Viruskonzentration bestimmt. In einem weiteren Experiment wurden Oberflächen aus Kunststoff (Polypropylen), Edelstahl (AISI 304), Kupfer (99,9 Prozent) und handelsübliche Pappe besprüht und die Viruskonzentration nach 1, 4 und 8 Stunden sowie nach 1, 2, 3 und 4 Tagen bestimmt.
Wie Neeltje van Doremalen und Mitarbeiter berichten, waren die Viren sowohl in der Luft (der engen Goldberg-Trommel) als auch auf den Oberflächen bis zum Ende der Experimente nachweisbar. Ihre Konzentration nahm jedoch exponentiell ab. Die Halbwertzeiten für SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1 in der Luft betrugen jeweils 2,74 Stunden. Auf Kupfer sank die Konzentration von SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1 nach 3,4 und 3,76 Stunden auf die Hälfte. Auf Pappe vergingen 8,45 und 1,74 Stunden, auf Stahl 13,1 und 9,77 Stunden und auf Plastik 15,9 und 17,7 Stunden, bis die Hälfte der Viren verschwunden war.
Die Ergebnisse bestätigen damit die Vermutung, wonach die Viren durch die Berührung von kontaminierten Oberflächen und durch einen engen Kontakt („face to face“) übertragen werden. Das genaue Übertragungsrisiko lässt sich aus Laboruntersuchungen nicht ableiten, da die Experimente unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt wurden. Außerdem ist die Konzentration der Viren, die zu einer Infektion führt, nicht bekannt. Hier dürfte es Unterschiede zwischen einzelnen Menschen geben.
Die Forscher wollen in weiteren Untersuchungen klären, welchen Einfluss Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben. Daraus könnten eventuell Rückschlüsse über den weiteren Verlauf der Pandemie gezogen werden. Es besteht die Hoffnung, dass die Epidemie nach Einsetzen des Frühlings abflauen wird.
zum Thema
aerzteblatt.de
- SARS-CoV-2 erstmals in Sentinelprobe nachgewiesen
- COVID-19: Wie die Epidemie in Wuhan (vorerst) überwunden wurde
- COVID-19: 3 Risikofaktoren erklären tödlichen Verlauf
- Infektiologen fordern noch tiefergehende Einschnitte im öffentlichen Leben
- Tierärzte fordern Einstufung als systemrelevant – Behandlung kranker Tiere flächendeckend gewährleisten
- SARS-CoV-2: Wie lange das Virus in der Luft und auf Oberflächen nachweisbar bleibt
- BfR: Keine Ansteckung mit SARS-CoV-2 über kontaminierte Lebensmittel bekannt
- Ansteckungswege: Heinsberg-Studie zur Klärung beginnt
- Studie: SARS-CoV-2 überlebt auf Oberflächen auch bei höheren Temperaturen
Für Ärzte ist interessant, welche Ausscheidungen der Patienten Viren enthalten. Wenjie Tan vom Nationalen Institut für die Kontrolle und Prävention von Viruserkrankungen in Peking und Mitarbeiter berichten im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.3786) über die Analyse von 1.070 Proben, die bei 205 Patienten mit COVID-19 entnommen wurden. Die Tests fielen in der Flüssigkeit der Bronchiallavage zu 93 Prozent positiv aus. Es folgten in der Häufigkeit Sputum (72 Prozent), Nasenabstrich (63 Prozent), bronchoskopische Bürstenbiopsie (46 Prozent), Rachenabstrich (32 Prozent), Stuhlproben (29 Prozent) und Blutproben (1 Prozent). Dagegen fiel keine von 72 Urinproben positiv aus. © rme/aerzteblatt.de

Bevölkerung besser aufklären!
Dies ist derzeit der Hauptübertragungsweg für Viren usw.
Angehustet wird man nur noch selten
Jeder Mensch fasst sich rund 50 Mal täglich unbewusst ins Gesicht. Das sind 50 potentielle Infektionen.
Wir müssen uns diese Reflexbewegungen "abtrainieren". Das funktioniert am besten, wenn wir Handschuhe tragen, notfalls auch Stoffhandschuhe, durch die wir spüren, wenn wir unser Gesicht berühren. Nach 3 Tagen Handschuhtragen hat man die Reflexe abtrainiert.

Infektiöse Aerosole als kritische Größe in geschlossenen Räumen
Ein fortlaufendes Arbeiten mit Schutzausrüstung ist nur zeitlich begrenzt möglich. Der ÖGD gibt dazu 3-Stunden-Schichten an.
Kontaktflächen sind sicher durch konsequente Flächendesinfektion zu beherrschen.
Dr. Ralph Krolewski
Facharzt für Allgemeinmedizin
51647 Gummersbach

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.