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Politik

Ärztegewerkschaft: Können Coronavirus-Krise meistern

Donnerstag, 19. März 2020

Susanne Johna /Jürgen Gebhardt

Berlin − Im Kampf gegen das Coronavirus sieht die Ärztegewerkschaft Marburger Bund das Gesundheitswesen gut gerüstet.

„Wir haben in Deutschland das Gesundheitssystem mit den meisten Ressourcen in dem Bereich, auf den es nun ankommt. Ich sehe die Lage unverändert optimistisch“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem RedaktionsNetzwerk Deutschland heute.

Sie verwies darauf, dass 2017/2018 die größte Grippewelle in Deutschland erfolgreich gemanagt wurde. „Und zwar so, dass ein großer Teil der Bevölkerung nichts davon mitbekommen hat, obwohl wir 60.000 zusätzliche Krankenhaus-Patienten hatten.“ Sie glaube, „dass wir es schaffen und die jetzige Situation meistern können.“ Und in der Politik sei erkannt worden, dass maximale Unterstützung benötigt werde.

Zugleich äußerte sie Kritik an einzelnen Kliniken. „Leider gibt es immer noch einige Häuser, die weiterhin planbare Eingriffe und Behandlungen anbieten. Das widerspricht den sinnvollen offiziellen Empfehlungen.“ Es behindere auch die Vorbereitung für den Fall, an dem die Krankenhäuser unter Volllast COVID-19-Patienten behandeln müssen.

„Dazu wären jetzt Schulungen notwendig. Die Politik sollte noch einmal sehr deutlich darauf hinweisen, dass sich die Krankenhäuser nun vorbereiten müssen.“ Johna sagte zugleich, die meisten Krankenhäuser seien jedoch gut vorbereitet.

Die Ausstattung der Kliniken mit Beatmungsgeräten sei derzeit noch kein Problem, sagte sie. „Es wird allerdings zunehmend schwierig, für die Mitarbeiter genügend Schutzaus­rüstung vorzuhalten. Mundschutz, Kittel, Schutzbrillen − das ist im Moment die knappste Ressource.“

Zudem gelte es, nun so genanntes ruhendes Personal zu aktivieren. „Zum Beispiel Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärzte dazu zu bewegen, ihre Arbeitszeit aufzustocken − von Teilzeit auf Vollzeit.“ Die Kliniken haben nach ihren Worten dieser Tage „erheblich“ an Personal verloren, weil Schulen und Kindertagesstätten geschlossen worden sind. „Dadurch fehlen viele Pflegerinnen und Pfleger, teilweise auch Ärzte und Ärztinnen.“

Johna sagte, Ziel sei eine allmähliche Immunisierung der Bevölkerung. Das gehe aber nur, wenn die Menschen auch in Kontakt mit dem Virus kommen, zugleich aber die besonders gefährdeten Gruppen geschützt werden. „Der Abstand zum Anderen ist das alles Entscheidende. Und zwar ein Abstand von zwei Metern. Das lässt sich auch einhalten, wenn man draußen spazieren geht.“ © dpa/aerzteblatt.de

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