Politik
Die nächsten zehn Jahre sind laut RKI entscheidend für Elimination der Tuberkulose
Dienstag, 24. März 2020
2019 gab es nach Daten des Instituts 5,8 TB-Fälle pro 100.000 Einwohner in Deutschland. Es wurden dem RKI im Verlauf des vergangenen Jahres 4.791 Erkrankungen übermittelt. Das ist gegenüber 2018 ein Rückgang der Inzidenz um rund zwölf Prozent – 2018 wurden in Deutschland 5.492 Erkrankungen gemeldet, das entspricht 6,6 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihrer sogenannten End TB-Strategie das Ziel formuliert, im Vergleich zu 2015 die Inzidenz der TB-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner bis zum Jahr 2035 weltweit um 90 Prozent und die Zahl der TB-Todesfälle um 95 Prozent zu senken.
Von sogenannten Niedriginzidenzländern wie Deutschland wird erwartet, dass die Fallzahlen bis 2035 unter einen Fall pro 100.000 Einwohner sinken. „Um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, ist eine jährliche Abnahme um mindestens zehn Prozent erforderlich, der aktuelle Rückgang muss sich also kontinuierlich fortsetzen“, erläutert das RKI.
Die WHO weist daraufhin, dass TB die weltweit tödlichste Infektionskrankheit ist. Im Jahr 2018 erkrankten zehn Millionen Menschen daran, 1,5 Millionen Menschen verloren ihr Leben durch diese Krankheit.
Schätzungen zufolge ist ein Viertel der Weltbevölkerung mit Tuberkulosebakterien infiziert. Diese Menschen sind laut der WHO weder krank noch ansteckend. Sie sind jedoch einem größeren Risiko ausgesetzt, eine Tuberkulosekrankheit zu entwickeln, insbesondere diejenigen mit geschwächter Immunität. Laut der WHO sind vermehrte Diagnostik und präventive Behandlungen von Keimträgern erforderlich, um die TB wirksam einzudämmen.
„Die Welt hat sich verpflichtet, die Tuberkulose bis 2030 zu beenden. Die Verbesserung der Prävention ist der Schlüssel, um dies zu erreichen. Millionen von Menschen müssen in der Lage sein, TB-Präventionsbehandlungen zu nehmen, um den Ausbruch der Krankheit zu stoppen, Leid abzuwenden und Leben zu retten“, sagte der WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Er kritisierte allerdings, die Weltgemeinschaft habe die TB-Präventionsbehandlungen in den vergangenen zwei Jahren „weitgehend vernachlässigt“. „Um den Zugang zur TB-Präventionsbehandlung auf das angestrebte Niveau zu bringen, bedarf es verstärkter Anstrengungen von Regierungen, Gesundheitsdiensten, Partnern, Gebern und der Zivilgesellschaft“, hieß es aus der WHO. © hil/aerzteblatt.de

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