Vermischtes
Coronakrise beeinträchtigt Geschäft von Jenoptik
Mittwoch, 25. März 2020
Jena − Der Vorstand der Jenoptik AG rechnet im ersten Halbjahr mit negativen Auswirkungen der Coronakrise auf das Geschäft des Jenaer Technologiekonzerns. Grund seien vor allem geringere Aufträge durch verschobene Projekte der Automobilindustrie, sagte Vorstandschef Stefan Traeger gestern bei der Vorlage der Geschäftsbilanz für 2019 in Jena.
Jenoptik stellt Automatisierungs- und Messtechnik sowie Laser für die Autoindustrie her, die derzeit ihre Produktion nicht nur in Europa stark zurückgefahren hat. Bereits vorgestern hatte das im TecDax notierte Thüringer Unternehmen die Erwartungen für 2020 gedämpft.
Die bisherige Prognose, dass das Geschäft in diesem Jahr weiter wachse, wurde unter Vorbehalt gestellt – ebenso wie die Dividende. Sie sollte sich für das Jahr 2019 eigentlich auf 35 Cent je Aktie belaufen. Die weitere Entwicklung werde abgewartet. Kürzungspläne gebe es bisher nicht, so Traeger. „Oberste Priorität hat jedoch, das operative Geschäft sicherzustellen.“ Zudem brauche Jenoptik einen finanziellen Spielraum für strategische Investitionen.
„Der Coronaausbruch stellt unsere Welt auf den Kopf“, sagte der Vorstandschef des Unternehmens, das vor allem Investitionsgüter, aber auch Militärtechnik herstellt. Hoffnungsvoll stimmten ihn die massiven Wirtschaftsförderprogramme, die nicht nur in Deutschland von der Politik aufgelegt werden.
Keine großen Auswirkungen der Coronakrise sieht der Vorstand in den Jenoptik-Bereichen Militär- sowie Verkehrstechnik, wo es vor allem um öffentliche Aufträge gehe. Auch bei Aufträgen für optische Systeme von der Halbleiterindustrie sei bisher keine Zurückhaltung zu spüren.
„Wir sind eigentlich gut aufgestellt.“ Insgesamt sei der Auftragseingang im vergangenen Jahr jedoch um sieben Prozent auf 812,6 Millionen Euro gesunken. Hauptgrund sei die Zurückhaltung der Automobilindustrie.
Nach Angaben von Traeger arbeiten derzeit alle Jenoptik-Werke mit Ausnahme eines auf Automobilzulieferungen spezialisierten Werkes in den USA. Teilweise bestünden Ausnahmegenehmigungen für die Produktion. In der Gruppe mit mehr als 4.100 Beschäftigten im In- und Ausland gebe es bisher knapp zehn bestätigte Corona-Fälle.
2019 erwirtschaftete das Jenaer Unternehmen ein Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 855,2 Millionen Euro. Der Umsatz wurde vor allem durch ein gutes viertes Quartal angekurbelt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank jedoch um 6,3 Prozent auf 88,9 Millionen Euro.
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 67,6 Millionen Euro − auch weil Jenoptik nach eigenen Angaben keine Verluste mehr gegenrechnen kann und damit höhere Steuerzahlungen fällig wurden. © dpa/aerzteblatt.de

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