Politik
Beauftragter bittet um Mithilfe im Kampf gegen Kindesmissbrauch
Donnerstag, 9. April 2020
Berlin − Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat vor dem Hintergrund der Coronakrise alle Bürger zur Mithilfe im Kampf gegen Kindesmissbrauch aufgerufen. Er richte einen „dringenden Appell an die Bevölkerung, in der aktuellen dramatischen Situation Kinder nicht aus den Augen zu verlieren“, sagte Rörig laut einer Mitteilung heute.
Um das Anliegen zu unterstützen, wurde die neue Internetseite kein-kind-alleine-lassen.de freigeschaltet. Dort gibt es es neben Infos zu Ansprechpartnern bei Verdacht auf Kindesmissbrauch auch Flyer und Plakate zum Ausdrucken.
Rörig sagte: „Wir wollen klarmachen: Schon das Aufhängen eines Flyers im Hausflur kann helfen, die Nachbarschaft daran zu erinnern, sich um Kinder und Jugendliche aus dem eigenen Umfeld zu kümmern.“
Für Kinder und Jugendliche gibt es auf der Webseite auch eine Chatfunktion für direkten Kontakt zu Ansprechpartnern, die Hilfe vermitteln können. Gefährdete oder betroffene Kinder könnten momentan möglicherweise nicht unbeobachtet telefonieren, wenn Täter ganztägig zu Hause seien. Deshalb sei ein Online-Angebot der richtige Weg, um Kinder und Jugendliche zu erreichen.
Experten hatten angesichts der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen vor einer Zunahme häuslicher und familiärer Gewalt gewarnt. Das Risiko ist Rörig zufolge auch deshalb sehr hoch, weil Kitas, Schulen, Sportvereine geschlossen sind, wo sonst die Möglichkeit bestehe, dass innerfamiliäre Gewalt bemerkt werde.
Der Missbrauchsbeauftragte bat die Bevölkerung um erhöhte Sensibilität in Zeiten der Coronakrise: Es sei wichtig, Kinder und Jugendliche direkt anzusprechen und ihnen zu vermitteln, es gebe Hilfe. © dpa/aerzteblatt.de

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