Politik
Virologe Streeck weist Vorwürfe zurück: Zwischenergebnis üblich
Montag, 13. April 2020
Bonn – Der Virologe Hendrik Streeck hat Kritik an der Veröffentlichung eines Zwischenergebnisses zu einer Studie in der vom Coronavirus besonders betroffenen Gemeinde Gangelt in Nordrhein-Westfalen zurückgewiesen.
Die Feldstudie halte alle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation ein, sagte er dem Tagesspiegel. „Wir übererfüllen sogar diese Empfehlungen“, sagte Streeck zu der Studie, die 1.000 Menschen aus 400 Haushalten untersucht.
Auch wies Streeck Kritik zurück, das Zwischenergebnis sei zu früh veröffentlicht worden. „Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt.“ Man habe sich aus ethischen Gründen dazu entschieden und weil man sich verpflichtet fühlte, einen nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen. Das sei absolut üblich.
„Zwischenergebnisse werden auf Kongressen ständig und auf der ganzen Welt mitgeteilt. Nur dies ermöglicht eine jeweils aktuelle wissenschaftliche Diskussion.“ Zu behaupten, dies sei unwissenschaftlich, stimme schlichtweg nicht, beklagte der Forscher.
Laut dem am vergangenen Donnerstag vorgestellten Zwischenergebnis der Studie haben 15 Prozent der Bürger in der Gemeinde Gangelt nun eine Immunität gegen das Virus ausgebildet.
Die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben liegt demnach, bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten, bei 0,37 Prozent. Die in Deutschland derzeit von der amerikanischen Johns Hopkins University berechnete entsprechende Rate liegt mit 1,98 Prozent um das Fünffache höher. © dpa/aerzteblatt.de

Unsicherheit der Daten
Aus meiner persönlichen Sicht sind die gewählten Maßnahmen in einer idealen Welt völlig überzogen. Wir leben aber in einer realen Welt. In dieser fehlt es an adäquatem Schutz für die Bevölkerung, mangelndem politischen Willen die Bevölkerung über Abstand und Händewaschen hinaus zum Selbstschutz zu motivieren und mangelnder Motivation ergebnisorientiert zu improvisieren. Der Erreger findet seinen Weg in erster Linie durch die Luft zum Patienten. Was uns einfällt ist zugespitzt formuliert Abstand (schädigt die Wirtschaft), Händewaschen (geht nicht über die sowieso empfohlene immer auszuübende Grundhygiene hinaus und nutzt eventuell) und Beatmungsgeräte. Nüchtern betrachtet sind wir sehr schlecht auf Maßnahmen gegen eine Ausbreitung vorbereitet und zahlen gerade mit mehr als herben wirtschaftlichen Einschnitten, Patienten in Panik sowie vermeidbaren Toten den Preis dafür. Wir können froh sein, dass dieses Virus wahrscheinlich nur eine geringe Mortalitätsrate aufweist. Für Massengräber und Kühllaster hat es dennoch gereicht. Das tut weh und macht mich sehr traurig.

Warum wird hier die SORA Studie ignoriert?
Wusste nicht, dass Sie jetzt auch zum Springerkonzern gehören?
Warum wird hier die m.E. viel bessere SORA Studie ( https://www.sora.at/nc/news-presse/news/news-einzelansicht/news/covid-19-praevalenz-1006.html ) mit keinem Wort erwähnt? Passt es vielleicht Jemanden nicht in den Kram?

Corona Panikmache in den Medien und von der Politik
In der Klinik ist es seit Wochen so ruhig, wie schon lange nicht mehr. Jeder der hustet oder ein bisschen Fieber hat, wird als Corona Verdacht eingeliefert. Auch hier >90% der Test sind negativ. Wir warten seit Wochen auf die große Welle, die alle Kliniken überrollen soll. Sie blieb bis heute aus... In Hamburg ist angeblich in den Kliniken Kurzarbeit bzw. Überstundenabbau. Im Alltag gehen sich die Menschen misstrauisch aus dem Weg aus Angst dass andere den "Killervirus" haben könnten. Mit "wir rücken zusammen und unterstützen uns gegenseitig" hat das absolut nichts zu tun.

Vielen Dank, Kollege Streek!
Grundschul-Mathematik sollte ausreichen, um zu begreifen, warum man aus den Zahlen von Johns Hopkins zwei Schlußfolgerungen nicht ziehen kann:
1. Dass die Anzahl der Infizierten von Tag zu Tag deutschlandweit zunimmt. Dazu bräuchte man die Anzahl der täglich duchgeführten Unersuchungen und Angaben, wie repräsentativ das untersuchte Kollektiv ist.
2. Die Letalität der Corona-Infektion. Die lässt sich nur bestimmen, wenn man in einem definierten Kollektiv die Anzahl der Infiizierten und die Anzahl der An der Infektion (nicht nur Mit der Infektion) Verstorbenen kennt.
Wer falsche Schlussfolgerungen aus den Johns Hopkins Zahlen in Umlauf bringt, betrügt das Volk. Und dies leider seit Wochen.
Ich frage erneut: Warum.
Und warum macht unser Ärztablatt diese Volksverdummung mit?

Nachrichten zum Thema

Leserkommentare
Um Artikel, Nachrichten oder Blogs kommentieren zu können, müssen Sie registriert sein. Sind sie bereits für den Newsletter oder den Stellenmarkt registriert, können Sie sich hier direkt anmelden.