Ärzteschaft
COVID-19: Allergologen empfehlen Fortsetzung der Standardtherapie bei Kindern
Donnerstag, 16. April 2020
Bonn/Kiel – Kinder mit allergischem Schnupfen sollten eine Dauertherapie mit lokal angewendeten Cortisonpräparaten während der SARS-CoV-2-Pandemie unverändert erhalten. Das empfiehlt die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA).
Ebenso sollte die Therapie eines Asthma bronchiale mit inhalativen Cortisonpräparaten unverändert fortgesetzt werden, auch um eine Destabilisierung des Asthmas mit notwendigen Arztbesuchen und somit steigendem Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu vermeiden.
„Anhand der wenigen systematischen Daten ergibt sich kein Anhalt dafür, dass Kinder mit stabil eingestellten allergischen Erkrankungen (Allergische Rhinitis, Asthma bronchiale, Nahrungsmittelallergie) und atopischer Dermatitis im Vergleich zu anderen Virusinfektionen der Atemwege ein erhöhtes Risiko haben, im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion an COVID-19 zu erkranken beziehungsweise schwerer zu erkranken als Kinder ohne allergische Erkrankungen“, teilte die Fachgesellschaft mit.
Aus dem gleichen Grund empfiehlt die GPA, die Therapie mit Biologika bei stabil eingestellten Patienten mit allergischen Atemwegserkrankungen fortzusetzen – auch wenn zur Sicherheit von Biologika, die das Immunsystem beeinflussen, um schweres Asthma oder schwere Neurodermitis zu behandeln, zurzeit keine Daten vorlägen.
Nach Expertenmeinung gibt es laut der Fachgesellschaft derzeit ebenfalls keine Gründe, eine spezifische Immuntherapie (SIT) zur Behandlung von Pollen- oder Milbenallergien bei klinisch gesunden Patienten zu unterbrechen.
Um Arztbesuche zu minimieren, sollten Ärzte und Eltern in der akuten Pandemiephase aber abwägen, ob es notwendig sei, eine subkutane SIT jetzt zu beginnen, da anfangs regelmäßige wöchentliche Kontakte notwendig seien. „Der Beginn dieser Therapien kann um Wochen oder Monate verschoben, nicht aber ausgesetzt werden“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Die GPA empfiehlt, kritisch zu hinterfragen, ob Untersuchungsmethoden, bei denen es zu einer Freisetzung von Aerosolen kommt, zurzeit notwendig sind oder verschoben werden können. „So ist kritisch zu überprüfen, ob Routine-Lungenfunktionen oder nasale Provokationstestungen in der akuten epidemischen Phase notwendig sind“, so die Experten der Gesellschaft. © hil/aerzteblatt.de

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