Ärzteschaft
Telemedizin: COVID-Guide soll bei Ersteinschätzung helfen
Dienstag, 21. April 2020
Berlin – Ein Tool zur medizinischen Ersteinschätzung von COVID-19 hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) gemeinsam mit internationalen Partnerunternehmen zur Verfügung gestellt.
Der COVID-Guide soll es Hilfesuchenden ermöglichen, ihre gesundheitliche Situation bei möglichen Beschwerden und Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Coronavirus selbst ersteinzuschätzen. Daneben dient er laut Initiatoren auch dazu, Patienten zu Hause zu begleiten und so frühzeitig das Auftreten von spezifischen Alarmsymptomen zu erkennen.
„Mit dem COVID-Guide haben wir eine wichtige Ergänzung zur Ersteinschätzungssoftware SmED geschaffen, die seit Januar 2020 für die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 bereitgestellt wird“, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. „Dadurch wird die Patientenservicenummer 116117 entlastet sowie Wartezeiten von Anrufenden verringert.“
Wichtig sei beispielsweise, dass Betroffene die Anzeichen von COVID-19, einer Erkältung und der Grippe unterscheiden und die eigene Symptomatik einordnen könnten. „Wir müssen uns bewusst sein, dass Patienten mit Fieber und Husten trotz der Pandemie neben COVID-19 auch andere Krankheiten haben können“, sagte Andreas Meer, Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin und Geschäftsführer von in4medicine.
Das Unternehmen ist als Partner an dem Projekt beteiligt. „Mit COVID-Guide stellen wir eine medizinische Triage-Anwendung zur Verfügung, die es ermöglicht, die richtigen Patienten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu behandeln“, so Meer. Je nach Beschwerdebild sollen Patienten entweder zu Hause, vom Hausarzt oder in dringenden Fällen in der Notaufnahme eines Krankenhauses versorgt werden.
Der COVID-Guide liefert für verschiedene Situationen sowohl eine medizinische Entscheidungshilfe als auch die von der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie den nationalen staatlichen Institutionen bereitgestellten Hinweise, wie etwa die Empfehlungen zur Selbstisolation.
Darüber hinaus listet die Plattform allgemeine Informationen zur COVID-19-Erkrankung auf – dazu gehören die Symptomatik, Übertragungswege und die Verbreitung.
Entwickelt wurde der COVID-Guide von medizinischen Eperten des interdisziplinären Netzwerks „Together against Coronavirus“ aus der Schweiz, Deutschland und Italien, dem auch das Zi angehört. Er basiert auf der derzeit im Gesundheitswesen Deutschlands und der Schweiz eingesetzten Ersteinschätzungssoftware SMASS/SmED. Er ist ein Medizinprodukt und entspricht der europäischen Medizinprodukterichtlinie (93/42/EWG MDD, MDR). © kk/aerzteblatt.de

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