Ärzteschaft
Privatärztliche Leistungen: Massive Honorareinbrüche durch Coronapandemie
Dienstag, 21. April 2020
Berlin – Die Honorare für privatärztliche Behandlungen brechen aufgrund der Coronapandemie erheblich ein. Das zeigen erste Auswertungen des Verbandes der Privatärztlichen Verrechnungsstellen (PVS).
Demnach verzeichneten die niedergelassenen Ärzte in der letzten Märzwoche verglichen mit dem Vorjahreszeitraum je nach Fachrichtung Umsatzrückgänge zwischen 35 und 70 Prozent.
„Aus den uns vorliegenden Zahlen können wir einen klaren Trend erkennen“, resümmiert Stefan Tilgner, geschäftsführendes Mitglied des PVS Verbandsvorstandes. Die Umsätze aus der Behandlung von Privatpatienten seien bei allen niedergelassenen Ärzten stark rückläufig.
Während Allgemeinmediziner mit Honorarverlusten von durchschnittlich 35 Prozent noch vergleichsweise gut wegkämen, würden vor allem Orthopäden, HNO- und Augenärzte unter einem massiven Rückgang privatärztlicher Behandlungen leiden. „Bei den Orthopäden liegen die Honorarverluste bei etwa 50, bei den HNO-Ärzten bei etwa 60 Prozent, bei den Augenärzten sind sie sogar noch etwas höher“, so Tilgner.
Mit besonderer Sorge beobachtet der PVS Verband, dass in einigen Praxen die Erlöse sogar unter zehn Prozent der Honorarumsätze des Vergleichszeitraums abrutschen. Halte der Trend an, seien viele Praxen unmittelbar in ihrer Existenz bedroht.
„Wir werden die Honorarvolumina weiterhin genau im Auge behalten, auch um die Politik auf die Gefahren für die Versorgungslandschaft hinzuweisen, die sich bisher in der Krise so gut bewährt hat“, sagte Stefan Tilgner.
Laut einer Studie des PVS Verband aus dem Jahr 2017 erwirtschaften niedergelassene Ärzte rund ein Viertel ihrer Gesamteinnahmen mit privatärztlichen Leistungen. Bei den Orthopäden machen diese Erlöse rund 40 Prozent der Praxiseinnahmen aus, bei HNO-Ärzten und Augenärzten sind es mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen. © hil/sb/aerzteblatt.de

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