Medizin
Renale Denervation mögliche Behandlungsalternative bei Bluthochdruck
Mittwoch, 29. April 2020
Homburg – Ein minimalinvasiver Eingriff an den Nierennerven ist geeignet, den Blutdruck deutlich zu senken. Das berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam in der Zeitschrift Lancet (DOI 10.1016/S0140-6736(20)30554-7).
Einer der Initiatoren der Studie ist Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg. Böhm ist auch Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK), die auf die Studie hinweist.
Die Studie der amerikanischen Zulassungsbehörde „Food and Drug Administration“ (FDA) fand an 46 Zentren in 9 Ländern statt. Insgesamt wurden 331 Patienten mit einem Blutdruck zwischen 140 und 180 mmHg, die keine medikamentöse Therapie erhielten, in 2 Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt eine renale Denervation, die andere eine Scheintherapie. Als Scheineingriff wurde eine Angiografie durchgeführt.
Das Ziel der renalen Denervation ist, die Regulierung des Blutdrucks bereits am Entstehungsort zu beeinflussen, nämlich den Nieren. Bei der renalen Denervation wird ein Katheter in die Nierenarterie eingeführt, mit dem an bestimmten Stellen die an der Gefäßaußenwand verlaufenden Stressnervenfasern der Nierenarterien verödet werden, wodurch die Reizweiterleitung unterbrochen wird.
Die Studienautoren haben den Blutdruck der Teilnehmer über 3 Monate hinweg in den Studienzentren und über 24-Stunden-Messungen dokumentiert. „In der Gruppe, die mit der renalen Denervation behandelt wurde, zeigte sich in diesem Zeitraum eine Senkung des Praxisblutdrucks um 9,2 mmHg und 4,7 mmHg in der Langzeitblutdruckmessung“, berichtet Böhm.
Die Studie war zunächst auf eine Laufzeit von 3 Monaten begrenzt, da die Patienten über diesen Zeitraum medikamentös unbehandelt blieben. Eine derzeit parallel durchgeführte Studie untersucht, ob sich ähnliche Effekte bei Patienten zeigen, deren Bluthochdruck bereits medikamentös behandelt wird.
„Wir können aus den jetzigen Studienergebnissen schließen, dass eine renale Denervation bei Patienten mit nicht eingestellter Hypertonie eine weitere Therapiealternative neben Lebensstilveränderungen und medikamentöser Behandlung bietet“, so Böhms Fazit. © hil/aerzteblatt.de

Viel Lärm um Nichts - bitte ordentliche Studien oder keine
Ich bin kein Statistik-Experte aber es fällt schon auf. dass abweichend zu den sonst in der medizinischen Forschung verwendetet Methoden die "Bayessche Statistik" zur Anwendung kommt. Begriffe wie "posterior probability" (https://en.wikipedia.org/wiki/Posterior_probability) lassen sehr an der objektiven Datensauswertung zweifeln, hier wurde offenbar tief in die "Trickkiste" gegriffen um aus dürftigen Ergebnissen eine Schlagzeile zu generieren.
Aus dem Abstract beim Lancet:
"The treatment difference between the two groups for 24-h systolic blood pressure was −3·9 mm Hg (Bayesian 95% credible interval −6·2 to −1·6) and for office systolic blood pressure the difference was −6·5 mm Hg (−9·6 to −3·5)."
...und noch interessanter als das:
"Funding Medtronic" --> von welcher Firma stammen die Katheter???

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