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Ärzteschaft

Warnung vor Engpässen in der Substitutions­therapie

Montag, 11. Mai 2020

/Victor Moussa, stock.adobe.com

Berlin – Vor Engpässen bei Substitionsbehandlungen warnen verschiedene Fachorga­ni­sationen im Gesundheitswesen. „Die Versorgung von heroinabhängigen Menschen mit Substitutionstherapien in Deutschland ist auf Dauer nicht mehr gewährleistet“, berichten die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Ner­ven­heilkunde (DGPPN), der Dachverband Substituierender Ärzte, die Deutsche Aids-Ge­sellschaft und viele andere.

Die Organisationen haben sich in der „Initiative Substitutionsversorgung opioidabhän­gi­ger Patient*innen“ zusammengeschlossen und gemeinsam einen Zehn-Punkte-Plan er­stellt, um die Versorgung der Patienten weiter zu gewährleisten. Die Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), unterstützt die Initiative.

Ein Hauptproblem ist laut den Verbänden, dass viele Substitutionsärzte in den Ruhestand gehen. „Für den ärztlichen Nachwuchs ist diese Spezialisierung nicht attraktiv: Das Klien­tel gilt als schwierig, mit den Drogenkonsumenten werden auch die Praxen stigmatisiert. Der bürokratische Aufwand zur Gewährleistung der Betäubungs­mittel­sicherheit ist hoch, die Vergütung bescheiden“, so die Verbände.

Zurzeit werde etwa die Hälfte der 160.000 opioidabhängigen Menschen in Deutschland mit einer Substitutionsbehandlung erreicht. „Zukünftig werden nach bisherigem Stand selbst diese nicht mehr ausreichend versorgt werden können“, warnen die Fachorga­nisa­tionen.

Wichtig sei unter anderem eine angemessene Bezahlung für die Praxen und Ambu­lanzen. In Drogenhilfeeinrichtungen könnten zudem weitere, leicht erreichbare Substitu­tionsan­ge­bote entstehen.

„Für eine effiziente Vergabe der Medikamente könnten außer­dem Apotheken, Suchtklini­ken und Pflegeheime genutzt werden, wie es teilweise in anderen Ländern bereits üblich ist“, empfehlen die Verbände.

„Bei einer Standardtherapie darf es keine Versorgungslücken geben“, sagte Ulf Kristal vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe. „Politik und Kostenträger müssen nun die Bedin­gungen schaffen, dass flächendeckend ausreichend Substitutionsplätze zur Verfügung gestellt werden können“, forderte er. © hil/aerzteblatt.de

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