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Politik

Spahn hält Immunitätsausweis weiterhin für erforderlich

Donnerstag, 14. Mai 2020

/David Pereiras, stock.adobe.com

Berlin − Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält die Einführung eines Immuni­tätsausweises trotz des Widerstands der SPD weiterhin für erforderlich. Man werde sich verstärkt mit der Frage beschäftigen müssen, „welche Einschränkungen wann für wen zu­lässig sind“, sagte Spahn dem RedaktionsNetzwerk Deutschland heute.

„Andere Staaten planen bereits, die Einreise künftig von einem derartigen Immunitäts­nachweis abhängig zu machen“, sagte Spahn. Das gebe es bereits bei anderen anstecken­den Krankheiten wie zum Beispiel bei Gelbfieber. „Wir werden uns also weiter mit dem Thema beschäftigen müssen. Denn die Lösung kann ja nicht sein, dass unsere Bürger nicht mehr in Länder reisen können, die solche Regelungen planen“, sagte er.

Die Einführung eines Immunitätsausweises war ursprünglich im 2. Pandemiegesetz ge­plant, das heute im Bundestag beschlossen werden soll. Aufgrund des Widerstandes der SPD-Bundestagsfraktion war das Vorhaben aber gestrichen worden.

Spahn betonte nun, die Bundesregierung habe alle Aspekte gewogen, bevor der Vor­schlag gemeinsam gemacht worden sei. „Trotzdem finde ich es richtig, das Vorhaben aus dem aktuellen Eilgesetz zu streichen. Es gab nachvollziehbare Kritik, die mir zeigt: Wir brauchen als Gesellschaft mehr Zeit, dieses Thema zu debattieren“, sagte er. Deshalb habe er auch den Ethikrat um eine Stellungnahme gebeten.

Die Grünen erklärten dazu, der Gesundheitsminister wäre gut beraten, sich bei diesem Thema zurückzuhalten. „Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist nach wie vor groß – nicht zuletzt hat diese Debatte dazu beigetragen, dass Verschwörungstheorien sich in Windeseile verbreiten konnten“, erklärte die Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche. Die AfD warf Spahn vor, den Immunitätsausweis durch die europäische Hintertür einfüh­ren zu wollen.

Kritiker hatten erklärt, dass noch gar nicht sicher sei, ob Coronapatienten nach ihrer Ge­nesung wirklich eine Immunität erwerben. Außerdem befürchten sie, dass es zu einer Spal­tung der Gesellschaft kommen könnte, wenn Bürger mit Immunitätsausweis sich wie­der völlig frei bewegen und an Veranstaltungen teilnehmen könnten, Menschen, die noch nicht erkrankt seien, das aber nicht dürften. Das könne auch dazu führen, dass sich Ge­sunde bewusst mit dem Virus infizierten. © kna/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #827660
multisync71
am Donnerstag, 14. Mai 2020, 17:10

Begründung

"„Andere Staaten planen bereits, die Einreise künftig von einem derartigen Immunitäts­nachweis abhängig zu machen“, sagte Spahn. und "...Denn die Lösung kann ja nicht sein, dass unsere Bürger nicht mehr in Länder reisen können, die solche Regelungen planen“, sagte er."

Davon ist aber weder etwas zu Lesen noch zu Hören. Das macht auch mit Verlaub gar keinen Sinn, denn die anderen Staaten (Griechenland, Italien, Türkei, Spanien etc.) werden bestimmt nicht riskieren, dass keine bzw weniger Touristen mehr kommen. Zumal ja jetzt auch schon wieder die ersten Grenzen aufgehen (oder es ist in Planung) und sogar schon wieder ab bestimmten Zeitpunkten für Touristen das "Go" da ist. So ganz ohne Immunitätsausweis. Außerdem weiß man wiederum ja nicht einmal, ob und wie lange Antikörper immun machen (und damit auch nicht, wie lange Immunität durch eine Impfung besteht).
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