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Politik

Virologe Drosten: Tanzen mit dem Tiger

Freitag, 15. Mai 2020

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin. /picture alliance, Christophe Gateau

Berlin − Der Virologe Christian Drosten vergleicht die aktuelle Phase in der Coronaepi­de­mie in Deutschland mit dem Tanz mit einem Tiger. Es gelte jetzt Stückchen für Stückchen herauszufinden, wo man dem Tier die Leine lösen könne, ohne dass es gleich über einen herfalle, sagte der Charité-Wissenschaftler gestern im NDR-Podcast.

Übertragen auf die Lockerungen heiße das zum Beispiel, dass man beobachten müsse, wie sich die Rückkehr erster Jahrgangsstufen zur Schule nach einem Monat auswirkten. Sehe man zum Beispiel, dass schlimme Zustände ausblieben, könne man vielleicht weiter nachregulieren, beispielsweise die Klassengröße erhöhen.

Drosten bezog sich auf das sogenannte „Hammer-und-Tanz“-Konzept aus der Pandemie­forschung: Nach drastischen Maßnahmen wie Kontaktsperren zu Beginn − dem Hammer − folge eine Phase mit einer schrittweisen Rückkehr zu normalen Verhaltensweisen.

Bei der Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen gebe es einen „goldenen Mittelweg“, sagte Drosten und bezog sich auf eine vorgestern veröffent­lichte Studie des Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.

Demnach könne ein umsichtiger, schrittweiser Öffnungsprozess die wirtschaftlichen Kos­ten minimieren, ohne die medizinischen Ziele zu gefährden. Generell sei er momentan „sehr beeindruckt“ vom guten Verlauf in Deutschland, sagte Drosten. Besorgt zeigte er sich über ein nach seinem Empfinden zunehmendes Auftreten von „Hetzkampagnen“ in Deutschland, was großen Schaden anrichte. © dpa/aerzteblatt.de

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