Medizin
Wie effektiv sind Antiepileptika nach Schädel-OP – und wie sicher?
Dienstag, 9. Juni 2020
Liverpool – Nach einer Hirnoperation zum Beispiel bei einem Tumorleiden wird den betreffenden Patienten mitunter ein Antiepileptikum verordnet, obwohl diese vorher nicht an einer Epilepsie gelitten haben. Die Medikamentengabe soll verhindern, dass sie nach der Operation Anfälle erleiden. Ein neuer Cochrane-Review untersucht jetzt die Evidenz für die Wirksamkeit und Sicherheit von Antiepileptika (AEDs) für ein solches Vorgehen.
„Die Beweislage ist bis September 2019 aktuell. 10 Studien erfüllten unsere Einschlusskriterien und schlossen 1.815 Personen ein“, berichten die Autoren der Cochrane Epilepsy Group.
3 Studien verglichen Phenytoin mit einem Placebo oder keiner Behandlung. Eine Studie verglich die Antiepileptika Phenytoin oder Carbamazepin mit keiner Behandlung. Eine Studie verglich Phenytoin oder Phenobarbital mit keiner Behandlung. 5 weitere Studien verglichen ein Medikament direkt mit einem anderen, zum Beispiel Phenytoin versus Valproat.
„Wir fanden keine konsistenten Belege dafür, dass präventive Antiepileptika-Behandlungen die Zahl der nach der Operation auftretenden Anfälle, Todesfälle oder unerwünschten Wirkungen wirksam reduzieren“, fassen die Autoren das Ergebnis ihrer Recherche zusammen. Allerdings sei die Beweislage dünn: Die Unterschiede in den Studiendesigns in Bezug auf die untersuchten Behandlungen und die berichteten Ergebnisse machten es schwierig, die Ergebnisse verschiedener Studien zu vergleichen“, berichten sie.
„Um die klinische Wirksamkeit einer prophylaktischen Antiepileptika-Behandlung im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung oder anderen Antiepileptika bei der Prävention von postkraniotomischen Anfällen bei dieser ausgewählten Patientengruppe zu beurteilen, sind weitere Erkenntnisse aus qualitativ hochwertigen, aktuellen Studien erforderlich“, lautet ihre Forderung. © hil/aerzteblatt.de
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